Malerischer
Standpunkt
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als "gesehen" vor und verlangen seine künstlerische
Behandlung mitsamt dem darinstehenden Monument
"von diesem Gesichtspunkt als Bild. Aber
es ist doch nicht zu läugnen, dass diese gemeinsame
Behandlung, die über Beides hingeht, schon die
Existenz des Platzes als Raumgebilde, d. h. als archi-
tektonische Schöpfung, und die Existenz des Stand-
bildes als Körper, d. h. als plastische Schöpfung,
voraussetzt und nur darauf ausgehen kann, beide
Faktoren unter sich auseinanderzusetzen resp. mit-
einander auszugleichen, beide nach den Forderungen
einer dritten Instanz, des „ruhig schauenden Auges",
im Sinne der Bildwirkung zu modificieren, gleich
gut, ob dies bei der Entstehung schon oder erst
nachträglich wenigstens für den Platz gewöhnlich
erst dann geschehen könne.
Damit erst wäre „der Bann der isolierten Rund-
plastik" aufgehoben, den Hildebrand als einen un-
glaublichen Zustand der modernen Denkmalstiftung
geisselt, weil „ihr jeder Anschluss an Architektur,
an irgend eine Situation verboten sei, wie in Einzel-
haft, die reine Sträflingsarbeit!" "Das, was
aber der Kunst immer neues Leben zuführt und sie
immer freudig macht, ist die neue Situation."
Die gegebene Situation der Wirklichkeit, sei
diese durch die Natur entstanden und den Zufall,
oder durch menschliche Ordnung also durch die
Schwesterkunst Architektur geschaffen, „zu- einer
künstlerischen Gestalt weiter zu formen, führt immer
zu Neuem innerhalb der künstlerischen Gesetze."
Nach unsrer obigen Betrachtung
S C h m a r s o w , Plastik, Malerei u. Reliefkunst.
jedoch
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