Sockel und
Statue
nähern. Der Unterschied des Vorn und Hinten, der
in der Statue vorhanden ist, mag sich gar auf den
Untersatz ausdehnen. Und diese Bevorzugung einer
Vorderseite wird um so leichter und berechtigter
sich einstellen, wenn die Form des Platzes schon
eine Hauptaxe verwalten lässt, d. h. sich dem Ob-
longum nähert und durch die Richtung des Ver-
kehrs mehr als Fortsetzung einer, sich zeitweilig nur
verbreiternden, Strasse, denn als Sammelplatz zu
längerem Aufenthalt erscheint. Verlangt aber dieser
Verkehr auch die Rücksicht auf die entgegengesetzte
Richtung, also auf die zuströmenden Menschen, die
das Mal zuerst von der Rückseite des Standbildes
gewahren, so wird unter der Vorherrschaft plasti-
scher Auffassung bei den sonstigen Verhältnissen
auch das Bedürfnis gespürt werden, an dieser ruhige-
ren Rückseite der Figur lebendigen Ersatz zu schaf-
fen, und je weniger sie selber einen Zuwachs an
Bewegung vertragen mag, getrost am Sockel die
Ergänzung zu bieten, lassen wir vorerst dahin
gestellt, ob dies in starkem Relief oder in voller
Runclplastik geschehen könne. 1)
Damit aber berühren wir schon einen andern
Anspruch des vorübergehenden Betrachters, der
wieder durch eine andre Grundform des Platzes
vollends hervorgetrieben wird. Wenn die Hauptaxe
I) Damit man aber dies Offenhalten der Möglichkeiten nicht
als Verteidigung aller modernen Lösungen auslegc, muss ich schon
hier erklären, dass- ich mit Hildebrands Verurteilung des Grabmals
von Canova (S. 95 f.) ganz übereinstimme, eben weil die Idee nur
als Relief künstlerisch befriedigend ausgestattet werden konnte.