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Rundplastik
Isolierte
Gebilde rückt auch der Tastregion des Betrachters
näher und gestattet damit dem Körpergefühl, sich
vertraulicher einzuleben, als wenn es sich beider
summarischen Erscheinung aus der Ferne mit ein
paar entscheidenden Merkmalen und energisch her-
ausgetriebenen Hauptzügen bescheiden muss. Je
stärker dies Mitgefühl mit dem gleichorganisierten
Wesen dort oben durch die Annäherung an die
lebenden Besucher sich geltend machen kann, desto
grösser wird das Anrecht des plastischen Stand-
punktes neben dem architektonischen. Rücken die
Bauwerke der Umgebung, auch nur einzelne, dem
Monument so nahe, dass wir auch sie nicht über-
wiegend als fortlaufende Wand in einer Reihe, son-
dern als Einzelkörper aufzufassen veranlasst, oder
durch Gruppen von solchen erst zur innern Um-
gränzung des Platzes übergeleitet werden, so wird
sogar die Plastik die vollberechtigte Herrin der
Situation in dem innern Umkreis der tektonischen
und der speciüsch plastischen Körper, die dort den
Gesetzen der unorganischen, hier der organischen
Natur gemäfs vorgestellt sein wollen. Und zwar,
je mehr diese tektonischen Körper durch die pla-
stische Ausarbeitung ihrer Bauglieder „durchorgani-
siert" sind, desto mannichfaltiger wird auch die
Verwandtschaft mit dem Standbild sich gestalten
Das heisst, auch der allseitig gerichtete Sockel wird
sich dem EinHuss des organischen Wesens darauf
nicht entziehen. Er mag sich durch weichere Pro-
file und Kurven im Aufstieg den Umriss- und Be-
wegungslinien des menschlichen Körpers beträchtlich