Rundplastik
Isolierte
fassung der Statue zwingt. Dieser Standpunkt
liegt zunächst nur unter dem Niveau der Basis, auf
der sich die Figur erhebt. Er ist auch nicht fest-
gelegt, sondern ringsum verschiebbar. Auch der
ästhetische Betrachter des rundplastischen Werkes
mag um das Standbild kreisen, und hat, wie Hilde-
brand spottet, „vier Ansichten zu schlucken", ja
vielleicht noch mehr, wie in den Tagen Berninis
deren acht. Vor allen Dingen aber hat er nicht
allein mit seinen Augen Wahrnehmungsakte von
verschiedenen Seiten zu vollziehen, oder sich abzu-
mühen, eine klare Gesichtsvorstellung zu gewinnen,
sondern wieder einen Akt der reinen Vorstellung,
wie beim Platze selbst, indem er alle wirklichen, Für
seinen eignen Körper möglichen Standpunkte rings
um das Monument aufhebt und sich mitten hinein-
VCFSCtZt
die
Vertikalaxe
des
Gebildes
das
Ccntrum des Gesamtkörpers, das wir Denkmal
nennen. Versetzt er sich, auf dem eigenen Niveau
verharrend, kraft seiner Vorstellung in den Sockel,
so nimmt er zu dem Platz zunächst den architek-
tonischen Standpunkt ein. Ueber seinem Niveau
aber steht die Statue, ein zweites Subjekt, Seines-
gleichen, nur mit dem Unterschied eben der
Hinaushebung über die Bedingungen der Erd-
oberfläche, wie sie in Wirklichkeit für alle Körper
auf dem Platze, vor allen für die Lebewesen wie der
Beschauer, bestehen. Es ist ein Aufschwung, und
zwar aus diesen Bedingungen menschlicher Leiblich-
keit, aus der Befangenheit im Stoffwechsel und
Allem, was er mit sich bringt, wie Notdurft und