Erhaltene Portraits.
das lange flachsblonde Haar schlicht nach rückwärts gestrichen. „Das Por-
trait Schil1er's", erzählte Graff SpäterI), „hat mir die grösste Noth, zuletzt
aber auch die grösste Freude gemacht; das war ein unruhiger Geist, der
hatte, wie wir sagen, kein Sitzfleisch. Nun liebe ich es zwar sehr, wenn die
Personen mir gegenüber nicht wie Oelgötzen regungslos dasitzen oder wohl
gar interessante Gesichter schneiden, aber Freund Schiller trieb mir die Un-
ruhe doch zu weit; ich war genöthigt den schon auf die Leinwand gezeich-
neten Umriss mehrmals wieder auszuwischen, da er mir nicht still hielt.
Endlich gelang es mir ihn in eine Stellung festzubannen, in welcher er, wie
er versicherte, sein Lebtag nicht gesessen, die aber von den Körner'schen
Damen für sehr angemessen und ausdrucksvoll erklärt wurde. Ich meine
den Dichter des Don Carlos, aus welchem er mir während der Sitzungen
vordeclamirte, in einem glücklichen Momente aufgefasst zu haben". Das
Bild, von dem keine Replik angefertigt wurde, befindet sich im Körner-
museum (zu Dresden und ist gestochen von I. G. Müller 1793 Mans-
feld Laurens W. Ketterlinus Hoffmeister, Bischer 1817, Reinon
Friedr. Müller (gr. fol.), Robert Reiher 1862, Schultheiss (4) u. A.
89) Friedrich Heinrich Ludwig,
Prinz von Preussen (Prinz Heinrich), 1726-1802.
Ovales Brustbild ohne Hände h. 0,60 br. 0,40", geliefert auf die Aus-
stellung der Kunstacademie am 5. März 1786. 2) Der Körper ist von links
gesehen, das scharfgeschnittene röthliche Gesicht mit dem grossen blauen
Auge nach vorn gewandt. Der Prinz" trägt einen dunkelblauen mit braunem
Pelz verbrämten Rock, gepudertes an den Seiten in eine Rolle gelegtes Haar,
weisse Halsbinde und Busenstreif, auf der linken Brust den schwarzen Adler-
orden und darunter ein kleines goldenes Kreuz. Das Bild befindet sich im
Kgl. Schlosse zu Berlin (Grüner Salon) und ist gestochen von I. Caspar (fol.)
zu den Werken Friedrich's d. Gr.
90) Graf von Riancour,
in violettsammtenem Anzug.
Brustbild, geliefert auf die Ausstellung der Kunstacademie am 5. März
1786. Schloss Gaussig b. Bautzen.
91) GrafFs Familienbild.
Ganze Figuren h. 1,94 br. 1,32, gemalt nach einer Notiz im Schreib-
kalender 1786. Den Mittelpunct des Gemäldes bildet GrafPs zweiter Sohn
der in einem rothbraunen Anzug mit weit offenstehendem Kragen hinter_
einem kleinen Tischchen, auf welchem Zeichnungen liegen, sitzt, den Kopf
auf das linke Aermchen stützt, in der rechten Hand eine Zeichnung hält
Hermann Kletke a. a. O.
Hasche's Magazin III p. 235.