Volltext: Anton Graff

Tod. 
und 
Lebensabend 
Charakteristik. 
Die Farben sindin der ersten Periode grell flimmernd und die einzelnen 
Localtöne scharf ohne jeden Uebergang gegen einander abgegrenzt; in 
der zweiten herrschen noch die hellen Farbentöne vor, aber sie sind unter 
einander und mit dem Hintergrunde in harmonischer Weise verbunden; 
in der letzten wendet er fast nur dunkle Farben an. 
In der Sorgfiiltigkeit der Ausführung sind Graff's Portraits von sehr ver- 
schiedenem Werthe. Die Bilder gar manches hohen Adligen sind blos der 
Bezahlung wegen rasch hingepinselt. Da er ferner fast von jedem von ihm 
gefertigten Bildniss einer berühmten Persönlichkeit entweder eigenhändig oder 
auch mit Hülfe seiner Schüler und eigener Nachbesserung theils freiere, theils 
genauere Wiederholungen anfertigte, so begegnet man unter seinen Portraiten 
oft solchen, die mit den Originalbildern verglichen einen merkwürdig llachen 
und verwischten Eindruck machen. 
Eine eigentliche Schule hat Graff, da die Vorzüge seiner Kunst mehr 
individuell und schwer auf Andere übertragbar waren, nicht hinterlassen. 
Von allen denen, welche Keller in seinem Verzeichniss Dresdener Künstler 
17880 als GrafPs Schüler anführt, einem Adam, einem Nachtigall und einem 
Fromm, sowie von denen, welche Haymannz) 1809 hinzufügt, einem Bieder- 
mann und einem Goebel, weiss die Kunstgeschichte so gut wie Nichts zu 
erzählen. Wenn Pochmann, Schoener und Matthaei, die man gewöhnlich als 
GrafPs bedeutendste Schüler bezeichnet, in der That in mehreren Arbeiten 
ihm nahe gekommen sind, so danken sie es nicht seiner Unterweisung sondern 
ihrer wahlverwandten Natur. 
I) Heinrich Keller: Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern, Leipzig 1788. 
2) M. Christoph Johann Gottfried Haymazm: Dresdens theils neuerlich verstorbene, 
theils jetzt lebende Schriftsteller und Künstler, wissenschaftlich clnssificirt. Dresden 1809, 
P- 373 f- 
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