Lebensabend
und
Tod.
Charakteristik.
Das neue Jahrhundert zeigt uns Graff zunächst in Berlin thätig, wo er
vom 3. Januar bis 30. Juli 1800 weilte. Von Bildern, die er daselbst malte,
sind dasjenige ChodowieckYs und das Spalding's besonders hervorzuheben. 1)
Am 27. Juni des nächsten Jahres trat sein ältester Sohn Carl, der sich
zum Landschaftsmaler ausgebildet hatte, seine Studienreise nach Italien an,
und Graff gab ihm 150 Thlr. Reisegeld mit. Mit der peinlichsten Sorgfalt
schreibt er sich nun das Datum jedes Briefes, den er von Carl erhält, in
seinem Schreibkalender auf, und alle 14 Tage muss ein „al Signore Carlo
Graff pittore a1 caffe greco strada Condotti a Roma" addressirter an Carl
abgehen?)
Er hatte Ursache, um seinen Sohn besorgt zu sein, da derselbe seit
einiger Zeit der einzige war: einen Monat nach Carl's Abreise, im Juli 1801,
war sein zweiter Sohn Georg, dessen herrlichen Kinderkopf wir heute in so
vielen Bildern bewundern und der damals als Referendar beim Stadtgericht
in Dresden angestellt war, plötzlich gestorben. Kurz vorher (7. Februar)
war in Berlin Chodowiecki verschieden, und im October starb einer von
Graff's intimsten Dresdener Freunden, der Capellmeister Joh. G. Naumann.
Zum Ausgleich für diese Trauerfiille brachte das Jahr 1804 wieder ein
freudiges Ereigniss: es wurde die Hochzeit Caroline Graff's mit Kaaz gefeiert,
der 1801 kurz nach Carl Graff's Abreise ebenfalls eine Wanderung nach
Italien angetreten hatte, 1804 aber mit reicher Kunstbeute beladen nach
Dresden zurückgekehrt war.
Graff war im Laufe der Jahre der allgemein geschätzte Veteran der
N0. 154 u. 156.
Schreibkalender von
1801.