Volltext: Anton Graff

Schlusse 
zum 
Von Blarcolinfs Anusantritt bis 
des Jahrhunderts. 
auch mich noch ferner dem wahren Besten der Academie mit vermehrtem 
Eifer zu widmen, auch auf Verlangen Sr. Kurfürst]. Durchlaucht alljährlich 
aus devotester Dankbarbeit zwei Brustbilder von meiner Arbeit zu Füssen 
zu legen. 
Ew. Excellenzz haben sich seithero zu sehr als meinen gnädigen Gönner 
bezeugt, als dass ich nicht diese Sache Dero weiteren hohen Beförderung 
hoffnungsvoll überlassen und Sr. Kurfürstl. Durchlaucht höchster Entschliessung 
mit dem vollkommensten Vertrauen und der tiefsten Unterwürügkeit entgegen 
sehen sollte." 1) 
Marcoliiui benahm sich in der zuvorkonnnensten Weise. Er hat nicht 
nur Graff's Gesuch um Gehaltszulage auf's wärmste beim Kurfürsten befür- 
wortet, sondern beantragte auch Graff die Professorstelle in Portraits an der 
Kunstakademie zu übertragen. 2) Beides wurde durch kurfürstliche Reso- 
I) Archiv der Dresdener Kunstakademie. 
2) Sein Schreiben an den Kurfürsten (K. Siichs. Hauptstaatsarchiv, Acten die Kunst- 
akademie betreffend vol. VII. Bl. 65) lautet folgendermassen: 
„Der Portraitmahler und Mitglied der hiesigen Kunstacademie Anton Graf hat unter 
nicht unerheblichen Vorstellungen bey mir mündlich angesucht bey Ew. Churfürstl. Durch- 
laucht ihm eine Zulage von 300 Thlrn. zu seinem jetzigen Gehalt an 400 Thlrn. zu bewirken. 
Graf wurde vermöge höchster Resolution d. d. 12. April 1766 und nunmehr vor 23 
Jahren aus Winterthur bey Zürich hieher berufen, hat seiner Obliegenheit als Mitglied und 
Lehrer bey der Academie allemal Genüge geleistet und seinem Ruf Ehre gemacht. 
Aus Bescheidenheit und Dankbarkeit gegen Ew. Churfürstl. Durchlaucht für die so 
viele Jahre huldreichst gereichte Unterstützung hat er sich nie unterfangen wollen Ew. Chur- 
fürstl. Durchlaucht um Zulage zu behelligen. Nachdem aber seine Familie sich sehr ver- 
mehrte und sein Gehalt dem nöthigen Aufwande nicht mehr entsprechen wollte, hat cr seinen 
Fleiss allerdings anstrengen und das zu seinem Bedürfniss noch Fehlende, und zwar meistens 
vom Auslande, erwerben und herholen müssen, welches er aber Alles dem hiesigen gewerbe- 
treibenden Publico für Bedürfnisse in seiner Kunst und Bestreitung häuslicher Ausgaben, 
ohne etwas zu erübrigen, hinwiederum zugewandt hat. 
Ohne ihm weiter das Wort zu reden, scheint seine Bitte meines unvorgrciflichen Dafür- 
haltens nicht übertrieben zu sein und beweist vielmehr ein patriotisches Gefühl Ew. Chur- 
fürstl. Durchlaucht seine treu devotesten Dienste zeitlebens zu widmen; und wenn ich noch 
hinzusetzen kann, dass der sich nun wieder erholte Acadeniie-Fonrls diese Zulage zu be- 
streiten gar fiiglich im Stande ist, so darf ich es um so mehr und zuversichtlicher wagen 
diesen vorzüglichen Portraitisten, der nächst fernerer gehorsamsten Erfüllung seiner Obliegen- 
heiten als Lehrer bey der Academie annoch zwey Brustbilder, wie sie gnädigst verlangt 
werden, alljährlich abliefem will, zu der gebotenen Zulage sowohl als annoch zu gnädigster 
Conferirung der Professor-Stelle in Portraits, als welche zu bekleiden er seinen Wunsch mir 
ebenfalls geäussert hat, unterthänigst zu empfehlen und Ew. Churfürstl. Durchlaucht gnädigste 
Entschliessung hierüber aller submissest zu erwarten. C. Comte Marcolini." 
Darauf folgt die Resolutio des Kmxrfürsten: 
"Dennmch Ihro Churfxüstl. Durchlaucht auf nebenstehenden Vortrag Anton Grafen theils 
zum Professor in Portraits bey der Kunstacademie ernennet, theils selbigenx zu seinem der- 
wir 
J 
	        
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