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Amtsantritt bis
MarcolinPs
Von
des Jahrhunderts.
zum Schlusse
meiner hiesigen Tage, der Kostbarkeit des Orts, des erforderlichen Aufwandes
und meiner Familie allerdings nur mässigen Gehalt mit geziemender Beschei-
denheit begnügt und dagegen durch anhaltenden Fleiss und Arbeitsamkeit
und beständige Anstrengung meiner Kräfte mein übriges zu einem anständigen
Lebensunterhalt benöthigtes Bedürfniss zu erwerben bemüht habe, auch in
der That so glücklich gewesen bin solches zum grössten Theil von wohl-
habenden und vermögenden Ausländern ins Land zu liefern und dem hiesigen
gewerbetreibenden Publico für Bedürfnisse meiner Kunst und in Bestreitung
meiner Ausgaben hinwiederum zuzuwenden.
Indem ich ernstlichen Bedacht zu nehmen anfing, was für Massregeln
ich in Zukunft zu nehmen hätte um mich in jedem Falle sicher zu setzen,
wenn auf der einen Seite die zunehmende Theurung aller Lebensmittel und
meine immer mehr heranwachsende Familie meinen Aufwand vermehren, auf
der anderen Seite aber die mit zunehmenden Jahren natürlicherweise ver-
bundene Abnahme von Kräften meinen Verdienst vermindern sollten, ge-
schahn mir schon im vorigen Jahre, wie Ew. Excellenz ich zu seiner Zeit
zu eröffnenimich pflichtschuldigst für verbunden erachtete, von Seiten des
Berliner Hofes ganz freiwillig die ehrenhaftesten Anträge, die, ausser andern
sehr annehmlichen und wünschenswerthen Bequemlichkeiten, in nicht weniger
als einem jährlichen Gehalte von rzoo Thlr. ohne alle weiteren lästigen
Gegenforderungen bestehen, und bei meinem letzten Aufenthalte daselbst
hat man auf's Neue diesfalls auf meine endliche Entschliessung gedrungen.
So schwer mir auch die grosse Dankbarkeit gegen S. Kurfürstl. Durchlaucht,
die mir so viele Jahre auf das huldreichste Schutz und Unterstützung ange-
deihen zu lassen geruhten, und die Neigung, zu der ich mich von ganzem
Herzen bekenne, Sachsen, in dem es mir so wohl ging, aus patriotischem
Gefühl als mein zweites Vaterland zu betrachten, einen jeden Entschluss von
Veränderung machen muss so darf ich denn doch es fiiglich mir nicht
verhalten, dass ich auch mir und als Ehemann und Vater meiner Familie
Pflichten schuldig bin, die mir nicht weniger heilig sein dürfen.
In dieser Verlegenheit unterfange ich mich, mit einem Vertrauen, das
Dero seithero so gnädige Vorsorge für die Academie und Künstler mit so
vielem Rechte eintiösst, Ew. Excellenz mein eigenes Interesse getrost und
ehrerbietig zu übergeben und, im Fall Hochdieselben, dass ich noch ferner
der hiesigen Academie erhalten zu werden verdiene, glauben sollten, sub-
missest zu überlassen durch vielvermögende Vorsprache und hohe Vermitt-
lung bei Ihro Kurfürstl. Durchlaucht es dahin einzuleiten, dass mir zu einer
Entschädigung jener mir von Berlin aus gethanen Anerbietungen und zu
Unterstützung meiner Familie eine Tractamentszulage von wenigstens drei-
hundert Thalern huldreichst bewilligt würde, wogegen ich dann verspräche
nicht nur jene auswärtige Anträge mit Bereitwilligkeit auszuschlagen sondern