Volltext: Anton Graff

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Amtsantritt bis 
MarcolinPs 
Von 
des Jahrhunderts. 
zum Schlusse 
meiner hiesigen Tage, der Kostbarkeit des Orts, des erforderlichen Aufwandes 
und meiner Familie allerdings nur mässigen Gehalt mit geziemender Beschei- 
denheit begnügt und dagegen durch anhaltenden Fleiss und Arbeitsamkeit 
und beständige Anstrengung meiner Kräfte mein übriges zu einem anständigen 
Lebensunterhalt benöthigtes Bedürfniss zu erwerben bemüht habe, auch in 
der That so glücklich gewesen bin solches zum grössten Theil von wohl- 
habenden und vermögenden Ausländern ins Land zu liefern und dem hiesigen 
gewerbetreibenden Publico für Bedürfnisse meiner Kunst und in Bestreitung 
meiner Ausgaben hinwiederum zuzuwenden. 
Indem ich ernstlichen Bedacht zu nehmen anfing, was für Massregeln 
ich in Zukunft zu nehmen hätte um mich in jedem Falle sicher zu setzen, 
wenn auf der einen Seite die zunehmende Theurung aller Lebensmittel und 
meine immer mehr heranwachsende Familie meinen Aufwand vermehren, auf 
der anderen Seite aber die mit zunehmenden Jahren natürlicherweise ver- 
bundene Abnahme von Kräften meinen Verdienst vermindern sollten, ge- 
schahn mir schon im vorigen Jahre, wie Ew. Excellenz ich zu seiner Zeit 
zu eröffnenimich pflichtschuldigst für verbunden erachtete, von Seiten des 
Berliner Hofes ganz freiwillig die ehrenhaftesten Anträge, die, ausser andern 
sehr annehmlichen und wünschenswerthen Bequemlichkeiten, in nicht weniger 
als einem jährlichen Gehalte von rzoo Thlr.  ohne alle weiteren lästigen 
Gegenforderungen  bestehen, und bei meinem letzten Aufenthalte daselbst 
hat man auf's Neue diesfalls auf meine endliche Entschliessung gedrungen. 
So schwer mir auch die grosse Dankbarkeit gegen S. Kurfürstl. Durchlaucht, 
die mir so viele Jahre auf das huldreichste Schutz und Unterstützung ange- 
deihen zu lassen geruhten, und die Neigung, zu der ich mich von ganzem 
Herzen bekenne, Sachsen, in dem es mir so wohl ging, aus patriotischem 
Gefühl als mein zweites Vaterland zu betrachten, einen jeden Entschluss von 
Veränderung machen muss  so darf ich denn doch es fiiglich mir nicht 
verhalten, dass ich auch mir und als Ehemann und Vater meiner Familie 
Pflichten schuldig bin, die mir nicht weniger heilig sein dürfen. 
In dieser Verlegenheit unterfange ich mich, mit einem Vertrauen, das 
Dero seithero so gnädige Vorsorge für die Academie und Künstler mit so 
vielem Rechte eintiösst, Ew. Excellenz mein eigenes Interesse getrost und 
ehrerbietig zu übergeben und, im Fall Hochdieselben, dass ich noch ferner 
der hiesigen Academie erhalten zu werden verdiene, glauben sollten, sub- 
missest zu überlassen durch vielvermögende Vorsprache und hohe Vermitt- 
lung bei Ihro Kurfürstl. Durchlaucht es dahin einzuleiten, dass mir zu einer 
Entschädigung jener mir von Berlin aus gethanen Anerbietungen und zu 
Unterstützung meiner Familie eine Tractamentszulage von wenigstens drei- 
hundert Thalern huldreichst bewilligt würde, wogegen ich dann verspräche 
nicht nur jene auswärtige Anträge mit Bereitwilligkeit auszuschlagen sondern
	        
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