Von
Marcolinias
Amtsantritt
bis
ZlllTl
Schlusse
des
Jahrhunderts.
4800)
Hagedorn's Nachfolger im Generaldirectorat der Kunstakademie war
Camillo Graf Marcolini, zu Fano am 2. April 1739 geboren und durch den
Kurprinzen Friedrich Christian, der damals aus Gesundheitsrücksichten sich
in Italien aufhielt, 1752 in das sächsische Pagenhaus aufgenommen. Mit
Hagedorn kann er in keiner Weise verglichen werden. Während dieser vor
seiner Ernennung zum Generaldirector sowohl theoretisch wie praktisch sich
in der Kunst versucht hatte, wurde Marcolini durch die Ernennung ein
Gebiet eröffnet, das seinem bisherigen Wirken gänzlich fremd war. Die
Akademie als solche konnte sich daher auf Ider Höhe, welche sie unter Hage-
dorn inne gehabt hatte, unter seiner Leitung nicht behaupten. Mehrere Lehr-
stühle, darunter der der Plastik, waren längere Zeit so gut wie nicht besetzt.
Dagegen hat Marcolini in die materiellen Verhältnisse wirksam eingegriffen,
namentlich die Räumlichkeiten der Akademie und die Gehalte der Lehrer
verbessert. I)
Das erste, was Graff unter Marcolinfs Generaldirectorat vornahm, war
eine Reise nach der Schweiz von juni bis Ende September 1781. Von
seinen Verwandten in Winterthur, die er seit 1766 nicht geselgen hatte, wurde
der unterdessen weltberühmt gewordene Maler auf jdas Freundlichste bewill-
kommnet und sofort von Salomon Gessner nach Zürich eingeladen. 2) Von
Bildern, die er während des Schweizer-Aufenthaltes malte, sind besonders das
in der Winterthurer Stadtbibliothek bewahrte Portrait des Schultheissen Elias
1) Camillo Graf Marcolini, Königlich Sächsischer Cabinetsminister, Oberstallmeister und
Kämmerer. Eine biographische" Skizze von Friedrich August Freiherrn O-Byrn, Dresden 1877.
2) Gessnefs Einladungsbrief im Besitze des I-Irn. Wilhelm Kraukling in Dresden.