Volltext: Anton Graff

Tod 
zu HagedorNs 
Von der Ankunft Bis 
(1766 
Um so wunderbarer ist es, dass er gerade in dieser Zeit ernstlich mit 
dem Gedanken umging Dresden zu verlassen. Lag irgend ein Zerwürfniss 
mit dem Hofe oder mit dem Dresdener Publicum vor? Wir wissen es nicht. 
„Die Art, wie Sie der Hof verlassen und wieder gesucht hat", schreibt ein- 
mal Salomon Gessner, macht Ihnen desto mehr Ehre. Ein Windbeutel kann 
sich oft hervordrängen, aber dann steht er desto gefährlicher; ein Mann von 
wahren Verdiensten kann oft darunter leiden".1) Und ähnlich Sulzer: „Sie 
melden mir nicht, mein lieber Herr Sohn, 0b man Ihnen in Dresden Ihre 
Pension noch bezahlt oder nicht, welches ich gerne wissen möchte". Sicher 
ist nur, dass Ende 1774 sein Plan Dresden zu verlassen genau festgesetzt 
war und er nur noch schwankte, ob er sich in Leipzig oder in Berlin nieder- 
lassen sollte. Sulzer räth nach Berlin zu kommen und willsogar den König 
um eine Pension für ihn bitten. „Ich vermuthe aus Ihrem letzten Brief", 
schreibt er am rr. November 1774, "dass Ihre Abwesenheit den Dresdnern 
auch die Lust benommen hat Sie zu beschäftigen, und dann können Sie 
freilich nicht besser thun als Ihren Abschied ganz zu nehmen. In diesem 
Falle aber hoffe ich, dass Sie Berlin Leipzig vorziehen werden, wenigstens 
für die Zeit, da ich noch unter den Lebenden herumwandle. Wenn Ihr Ent- 
schluss, Dresden zu verlassen, festgesetzt ist, so geben Sie mir davon Nach- 
richt und dann sagen Sie mir auch Ihre Meinung über folgenden Punct. Ich 
könnte einen Versuch machen, ob ich vom König eine Pension für Sie er- 
halten möchte, und ich habe einige Hoffnung, dass es mir gelingen würde. 
Aber dabei ist doch einige Bedenklichkeit. Es geht hier nicht an, dass die- 
jenigen, die Pensionen vom König haben, sich ohne ausdrückliche ErlaubnisS 
auf Reisen ausserhalb der königl. Länder begeben. Wenn Ihnen also, falls 
Sie hier pensionirt wären, einfallen sollte einmal für etliche Monate nach 
Hamburg, nach der Schweiz oder anderswohin ausser Land zu gehen, so 
müssten Sie dazu vom König Erlaubniss haben. Ein und das andere Mal 
möchten Sie auch diese Erlaubniss erhalten, aber oft nicht. Ueberlegen Sie 
dieses wohl und dann sagen Sie mir, ob ich Sie dem König antragen soll. 
Alles wohl bedacht, glaube ich doch, dass Sie hier besser als in Leipzig 
fahren würdeifiz) Wie über den Ursprung des Zerwürfnisses so herrscht auch 
über die Art seiner Beilegung vollständige Dunkelheit. Am r. Juni 1775 geht 
Graff mit Frau und Kind besuchsweise nach Berlin, am 22. Juni kehrt er 
Dresden zurück, und seitdem verlautet von einem Plane Dresden zu verlassen, 
kein Wort mehr. 
I) Brief Gessnefs an Graff im Besitze des Her 
2) Brief SuIzerÄs 2m Gruß" vom II. November 
Krnukling in Dresden. 
rn Wilhelm Kraukling in Dresden. 
1774 im Besitze des Herrn Wilhelm
	        
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