der
Von
Ankunft bis
Tod
Plagedorrßs
dienste, die er sich um die Kunst, auf die er sich gelegt hatte, erworben
hatte und die ihn zu der Ehre eines Hofportraitinalers am kursächsischen
Hofe gebracht hatten", er gibt sie ihm, weil er bei Gratf „ein Gemüth fand,
das so hell und rein war als der schönste FrühlingstagWl) GrafPs Freunde
in der Schweiz waren durch die Verlobung auf das Angenehmste überrascht.
„Sie beide, Herr Sulzer und Sie", schreibt ihm Salomon Gessner, „aus gleicher
Vaterstadt, beide von Verdienst, auf die Ihr Vaterland stolz ist, finden sich
Ausland's und verbinden sich durch die feierlichsten Bande der Freundschaft;
durch die liebenswürdigste Tochter wird er Ihr Vater, Sie sein Sohn. Welcher
ehrliche Mann muss Ihnen nicht von ganzer Seele Glück wünschenWz) Graff
reiste zunächst nach Dresden zurück, aber bereits Ende September 1771 er-
schien er, wieder in Berlin und feierte am 16. October, an des Schwiegervaters
grsten Geburtstage, mit der noch nicht siebzehnjährigen Jungfrau Auguste
Sulzer seine Hochzeit.
Gegenseitige Besuche, Sulzer's und der Schwägerin in Dresden und des
jungen Ehepaars in Berlin, füllten namentlich die Sommermonate der folgen-
den Jahre aus. Wilhelmine Sulzer siedelte gleich in den ersten Monaten nach
der Verehelichung für längere Zeit zu den jungen Leuten nach Dresden über,
im Frühjahr 1772 kam Sulzer um sie Wieder nach Berlin abzuholen, und sie
begleiteten ihn bis Leipzig, wo er sich einige Zeit aufhielt. Im Frühling 1773
machten Graff und seine Frau ihren Gegenbesuch in Berlin. Am 31. Januar
des nächsten Jahres (1774) erlebte er die ersten Vaterfreuden: es wurde ihm
ein Sohn, der spätere Landschaftsmaler Carl Anton, geboren. 3)
Pecuniär war er schon in diesen Jahren sehr gut gestellt. Durch Sulzer
wurde er in Berlin bei Hofe und den Grossen bekannt und bekam dadurch
viele Arbeit, so oft er hin kam. Sein Gehalt in Dresden wurde im Jahre
1774, als dasjenige des soeben verstorbenen Dietrich unter die Lehrer der
Akademie vertheilt wurde, durch 50 Thlr. Quartiergeld vermehrt. Zu gleicher
Zeit wurde ihm eine andere wichtigere Vergünstigung zu Theil: während er
vorher vor jeder Reise um besonderen Urlaub hatte bitten müssen, erhielt
er jetzt vom Hofe aus die Erlaubniss jährlich mehrere Monate reisen zu
dürfen ohne deshalb vorher um Urlaub nachzusuchenxt) Dadurch wurde sein
Wirkungskreis ungemein vergrössert: fast überall, wo er hinkam, warteten
bereits Liebhaber, die von ihm gemalt zu sein wünschten.
I) Hirzel an Gleim über Sulzer den Weltweisen.
2) Brief Gessnefs an Graff vom I2. September 1771 im Besitze des Herrn Wilhelm
Kraukling in Dresden.
3) Das Schreiben, worin ihm Sulzer zur Geburt des Knaben gratulirt, besitzt ebenfalls
Herr Wilhelm Kraukling in Dresden.
4) Das darauf bezügliche Actenstiick im kgl. Hauptstaatsaxchiv zu Dresden.