Volltext: Anton Graff

Augsburg 
1766) 
bejahrte Thiermaler Johann Elias Riedinger, der Lehrer Haid's, die erste 
Stelle ein. An Arbeit fehlte es ebenfalls nicht. "Kurze, lange, dicke und 
dünne Patricier, Senatoren, Pastores, Weiber und Töchter  alles wollte 
sich von ihm malen lassenf") 
Dagegen sind an äussern Erlebnissen die sieben Jahre seit seiner Rück- 
kehr von Ansbach die ärmsten seines Lebens. Graff hat seine Zeit grössten- 
theils „als Malergeselle in seinem der Welt verborgenen Kämmerleinw) 
zugebracht und hebt selbst in seiner Biographie nur Weniges: die Reise nach 
München (1763), die Bekanntschaft mit Sulzer (März 1764), die Reise nach 
Regensburg (August 1764  Februar 1765) und die Reise nach der Schweiz 
(Ende 1765  Anfang 1766) hervor. 
Nach München reiste er mit Haid zusammen, um die Bilder des 
Schlosses und der Gallerie zu Schleissheim zu bewundern und den grossen 
Desmarees zu sehen, der als kurfürstlicher Hofmaler daselbst lebte und dessen 
Familiengemälde in der Schleissheimer Gallerie damals alle Welt mit Staunen 
erfüllte. Ob er denselben kennen gelernt hat, ist unbestimmt. Dagegen hat 
er von dem gewaltigen Eindruck, den die Schleissheimer Gallerie, die erste 
Gemäldegallerie, welche er sah, der erste Ort, an dem ihm Gelegenheit ge- 
boten war das Grösste in seinem Fache mit dem, was er leistete, zu ver- 
gleichen, damals auf ihn machte, noch lange nachher mit Bewunderung 
gesprochen. 3) 
Mit freudiger Rückerinnerung sprach er auch von dem zweiten Erleb- 
niss, dem Besuche seines berühmten Landsmannes, des Prof. Johann Georg 
Sulzer aus Berlin. „Im Jahre 1764 im März", schreibt er, 4) "besuchte mich 
der Professor Sulzer aus Berlin auf seiner Rückreise aus der Schweiz. Mit 
ihm reisten vier junge Leute, die alle berühmt wurden, nämlich Lavater, 
Hess, Füssli und Itzeler aus Schaffhausen. Während ihres kurzen Aufent- 
halts in Augsburg hatte ich das Vergnügen mit ihnen umzugehen und ihnen 
die Merkwürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Sulzer lud mich ein nach Berlin 
zu kommen. Damals fiel mir's nicht ein, einst sein Schwiegersohn zu 
werden". 
In Regensburg, wo er von August 1764 bis Februar 1765 weilte, malte 
er viele Portraits, meistens auf Pergcunent, aber in Oel. "Es war der Ge- 
brauch, dass die Geistlichen und die Rathsherrn sich mussten malen lassen, 
und zwar in ein Buch, dessen Format nicht eben gross war". Ausserdem 
malte er auch grosse Bilder im schwedischen, russischen und preussischen 
Gesandtenhause. 
I) Heidegger 
2) Hegner a. 
3) Hegner a. 
4) Vergl. die 
äffenllich 
Selbst 
lngraphie.
	        
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