Verschollene Portraits.
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254) Maria Amalia Augusta,
Kurfürstin von Sachsen, in griechischem Gewand,
das Bild, von welchem Hegner in seinem „Leben Anton Graff's" erzählt:
„Gemälde für den Hof waren nicht GrafPs Lieblingsbeschäftigung, weil die
Beurtheilung derselben nicht immer aus den lautersten Quellen des Ge-
schmackes heriloss, sondern sich nach der momentanen Stimmung der Obern
richtete, wie er oft zu erfahren Gelegenheit hatte. So malte er einst die
Kurfürstin und gab ihr ein idealisches oder, wie es damals hiess, griechi-
sches Gewand, s0 wie er nicht lange vorher die Schauspielerin Brandes als
Ariadne gemalt hatte. Das wurde recht hübsch gefunden, und man konnte
die Stunde nicht erleben, wo es der Kurfürst besichtigen sollte; aber dieser,
ein ernsthafter Herr, der seine Gemahlin nicht gern in theatralischem Ge-
wande sah, ging unwillig bei dem Bildnisse vorüber, nannte es a 1a grecque
und würdigte den Maler keines Blickes. Nun war er und blieb in Ungnade
und erfuhr, dass Horazens Ausspruch, Malern und Dichtern sei Alles erlaubt,
wenigstens nicht auf die Hofmaler passe. Alle Holleute, die bisher das
Gemälde bewundert hatten, kehrten ihm jetzt den Rücken und liessen ihn
allein stehen, bis lange hernach Prinz Heinrich von Preussen das Bildniss
sah und sich's vom Kurfürsten ausbat".
255) Christian Erhard Kapp,
Arzt in Leipzig, 1739-1824.
Brustbild, gemalt für den Buchhändler Reich 1779, nach dem Kunst-
blatt von 1817 von Reiclfs Wittwe der Leipziger Universitätsbibliothek ge-
schenkt, aber nicht mehr daselbst aufzufinden.
256) Kammerherr von Beust,
geliefert auf die Ausstellung der Kunstakademie am 5. März 178o.1)
257) Frau von Soldheim,
Kniestück h. 1,02 br. 0,81, erwähnt im Schreibkalender von 1780.
258) Comtesse Marcolini,
Tochter des Grafen Camillo Marcolini,
geliefert auf die Ausstellung der Kunstakademie am 5. März 1781.2)
259) Christian Friedrich Schwan,
Lexikograph, Buchhändler in Mannheim, 1733-1815. i
Brustbild, gemalt für den Buchhändler Reich 1781, nach dem Kunst-
blatt von 1817 von Reiclfs Wittwe der Leipziger Universitütsbibliothek ge-
schenkt, aber nicht mehr daselbst aufzufinden.
260) Oberkammerherr Graf von Vitzthum,
h. 0,93 br. 0,74, erwähnt im Schreibkalender von 1781.
Neue Bibl.
Neue Bibl.
schönen W. und freyen K.
schönen W. und freyen K.
3o5'
27'
XXIV p.
XXVI p.