Das
Grotlenhöfchen
der
Residenz.
Herzoglichen
des bayerischen Nationalmuseums steht, dann das Grabmal des
Th. Meermann nach einer Zeichnung des Schwarz, das sich ur-
sprünglich in der Salvatorkirche befand und später in die
Frauenkirche kam, wo es sich heut über dem Epitaph des
Liegnitz befindet, und schliefslich die Figuren des Augustus-
brunnens in Augsburg, die uns später beschäftigen werden.
Greifen wir aus dieser Reihe drei WVerke heraus, den Per-
seus, den Erzengel Michael und die Kirchheimer Kolossalgruppe,
so wird es uns bei einem Vergleiche schwer fallen, etwas ihnen
Gemeinsames herauszufinden.
Während das erste in plastischer Ruhe erscheint und die
Architektonik des Körpers betonend von schöner dekorativer
Wirkung ist, tritt uns in dem Michael ein Werk einer mehr
malerischen Richtung entgegen, das Prinzip der architektonischen
Gliederung ist gelockert, das Linienspiel freier und ungebundener,
in den Falten ist nicht die schöne Lagerung, sondern mehr das
Zufällige, das durch die Bewegung und Situation Bedingte be-
tont, aber doch offenbart sich in den Formen das Streben zu
klären, zu läutern, zu idealisieren. Davon ist aber in dem dritten
Werke nur wenig zu spüren, hier hat sich vielmehr ein Drang
nach Naturalismus Bahn gebrochen. Seine Formen erinnern durch-
aus an die des Herkules vom Herkulesbrunnen in Augsburg,
einem Werke des Adrian de Vries, und das Ganze erscheint
uns als ein echter Ausilufs der Bolognesischen Schule. Die Ge-
stalten sind voll Kraft und Feuer, es pulsiert Leben in diesen
Gliedern, aber von jener schönen Formengebung, jener eigen-
artigen Verbindung warmen Lebens mit gesetzmäfsiger Form,
die in so wunderbarer Weise dem Perseus eigen ist, ist hier
nichts zu linden.
Eine bestimmte Künstlerpersönlichkeit tritt uns aus diesen
XVerken nicht entgegen, wir haben daher keinen Grund, die
Tradition, dafs Gerhard nach dem Entwurfe anderer gearbeitet
habe, zu bezweifeln. Leider haben wir aus dem Leben Ger-
hards zu wenige Daten, um über seinen künstlerischen Ent-
wicklungsgang nähere Aufschlüsse zu geben; das eine wichtige
Datum, das wir besitzen, dafs nämlich Gerhard im jahre 1594
Vergl.
MaySY,
zu U.
Domkirche
Die
München.
L. Frau
1868.