Teil.
Zweiter
an den beiden Schrägungsiiächen in der Höhe der Lunetten-
bilder malerische Darstellungen. Etwa in dieser Weise werden
wir uns die ursprüngliche Anlage zu denken haben.
In dem Arachnebilde sehen wir in der Mitte eines Ge-
maches um einen mit hohem Baldachine versehenen Webstuhl
geschart, mehrere Mägde das vollendete Gewebe vor der links
stehenden Arachne ausbreiten, die erklärend auf die einzelnen
Darstellungen hinweist, Während eine ihr am Webgestelle gegen-
übersitzende Frauengestalt sie mit fragender Gebärde anblickt.
Links vorn auf einem niedrigen Sessel, über dessen Lehne sich
nach rechts hin eine Frau beugt, sitzt eine jugendliche Näherin,
die den Erklärungen der Arachne lauscht. Ihr zur Seite ist ein
emsig nähendes Mädchen gelagert und mehr im Grunde gewahren
Wir eine schlanke Frauengestalt, die in der erhobenen Linken
ein Knäuel hält, während die Rechte das Garn durchgleiten
läfst. Zwischen ihr und Arachne, ganz im Hintergründe, ist
eine nach rechts gehende Magd mit einem Tuchballen aufdem
Kopfe sichtbar. Der vorderen Gruppe links entspricht auf der
rechten Seite eine nach der Erzählerin sich umblickende Garn-
winderin, hinter der ein Mädchenkopf bemerkbar ist und an
deren Seite ein Knabe in lebhafter Bewegung auf Arachne
deutet. Nach hinten wird diese Gruppe durch ein kleines Web-
gestell und eine nach links blickende Spinnerin mit einem
Rocken geschlossen. Vorn in der Mitte wehrt ein Knabe mit
einem Arbeitskorbe ein ihn anspringendes Hündchen ab. In
einem Doppelfenster rechts im Hintergrunde sieht man in pro-
leptischer Andeutung die erhenkte Arachne und eine Spinne
in ihrem Netze.
Wir haben ein Musterwerk guter Komposition vor uns,
das deutlich das Studium der grolsen Meister auch des Quattro-
cento verrät; wir fühlten uns dem Werke gegenüber unwill-
kürlich an Guirlandajo erinnert. Hoheit und Würde thronen
auf diesen in ihrer Erscheinung und Bewegung edlen Frauen-
gestalten, und zugleich ist in die ganze Darstellung ein Zug
des Gemütlichen und Heimlichen hineingelegt, der ungemein
wohlthuend wirkt. Schade, dal's wir bei dem Zustande des Bildes
die Schönheit im einzelnen mehr ahnen als schauen können.
Eine ähnliche Prachtgestalt ist die Iuno auf dem Lunetten-