Das
Grottenhöfchen in
Residenz,
der Herzoglichen
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der Halmschen Sammlung steht unter 14. Band 32-36: „Die
Fresco-Gemälde von P. Candito im Grottenwerke in der könig-
lichen Residenz zu München in 14 Zeichnungen von C. Gasparil)
und 1 detto von Candido selbst. 15 Zeichnungen."
Schon ehe Candid hier malte, hatte man mit den Aus-
stattungsarbeiten begonnen, und es ist wohl möglich, dafs bis
dahin Sustris die Entwürfe zu den malerischen Arbeiten ge-
liefert hatte. Mit Candids und Vivianis Eintritt kommt ein ganz
neuer Geist hinein.
In der verschwundenen Halle malte vornehmlich Paduano,
der im jahre 1588 häuiig Farben empfängt zu der „ist0ria
Vetonti" oder „istoria d. Sunnen". Diese Halle wird in der
Ualerrechnung gewöhnlich das „hintere garten gewölb" genannt,
die Grottenhalle hingegen sehr verschieden bezeichnet als: „grotta
gewölb", „lang garterl gewölb", „lang gewölb im n. garten",
„das lang neue garten gewölb", einmal als das „lang fordgarten
gewölb". Diese hat im wesentlichen ihren alten Zustand be-
wahrt, nur haben die Bilder, welche nach Hefner auf trockenem
Grunde mit Wachsüberzug gemalt sind, eine mehrfache Restau-
ration 2) erfahren und daher viel von ihrem ursprünglichen Cha-
rakter eingebüfst. Wir müssen jedoch den Restauratoren danken,
da. wir sonst wohl nichts mehr von den Gemälden besäßen.
Schon Rittershausen klagt: "nur Schade, dafs sie die Hand der
Zeit bald auslöschen wird: wenigstens sollten sie wohl abge-
zeichnet oder in Kupfer noch aufbehalten werden". Natürlich
können bei der Beurteilung nur Komposition und Zeichnung in
Betracht kommen.
Der untere Teil der Wände ist durch einen reizvollen
Wechsel von Nischen, in denen auf schön gegliederten Sockeln
Büsten stehen, und von Gemälden, welche Scenen aus der
Vogeljagd zur Darstellung bringen, belebt. Darüber zieht sich
in Kapitälhöhe ein Gesims hin, das die darüber befindlichen
Lünettenbilder von der unteren Wand scheidet. Die Wölbung
enthält im Scheitel fünf Gemälde, die in reichem Rahmenwerke
I) Dekorationsmaler, der am Ende des 18. jahrhunderts in München wirkte
2) Im fahre 1630 durch Pleimb, in unserem Jahrhundert durch Eigner und
seine Schüler.