Das
Grottenhöfchen
Residenz.
der Herzoglichen
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das man von hier aus durch eine in der Grotte angebrachte
Thür gelangt. Drei Stufen führen in das Gärtchen hinab, in
dessen Mitte sich ein Brunnen mit einer Bronzegruppe des
Perseus und der Medusa befindet, und das durch Bäumchen und
Rasenliächen, an deren Ecken bronzene Knaben mit Fischen
und Seeungeheuern stehen, auf das freundlichste belebt ist.
Über der Halle und an der ihr gegenüberliegenden Wand sind
in der Höhe des ersten Stockwerks Nischen mit eingestellten
Figuren angebracht.
Ursprünglich hatte die Anlage ein anderes Aussehen, denn
nicht nur waren in dem Gärtchen fünf Brunnen, von denen
vier mit den aus Erz gegossenen vier Jahreszeiten geschmückt
waren, während sich um die Brunnenschale der Perseusgruppe
Knaben mit Fischen befanden (wahrscheinlich die jetzt an den
Ecken stehenden), sondern aufserdem befand sich der Halle
gegenüber eine zweite Halle, die Hainhofer in seiner eingehenden
Beschreibung merkwürdigerweise garnicht erwähnt, von deren
Existenz wir aber sowohl durch die Malerrechnung, als auch
durch andere ältere Beschreibungen in Kenntnis gesetzt werden.
Wening giebt von derselben folgende Schilderung: „Darinn
erstlich am obern Theil sich ein lustiges auff zwey Marmel
Saulen ruhendes gewölbtes Säälein vor Augen stellet, davon
die Seyten Wänd prangen mit Perspectiven ausz Stuckator".
Dafs auch die Decke dieser Halle reich geschmückt war, er-
hellt aus der Beschreibung, die wir Pallavicino danken. Die hier
belindlichen Malereien stellten wie auch in der erhaltenen Halle
Episoden aus den Metamorphosen des Ovid dar und stammten
nach Pallavicino hier wie dort von dem Maler Paduanino. In
der Mitte sah man Phaeton, wie er den Wagen besteigt (Met. I,
751), und nach der einen Seite hin folgten nach einander der
Sturz mit dem Wagen (Met. II, 310) und die Verwandlung der
Schwestern in Pappeln (Met. II, 346i), während an der anderen
Seite Apollon als Pythontöter (Met. I, 452 ff.) und die Verwand-
lung der Daphne (Uet. I, 546 ff.) dargestellt waren, und in den
vier Ecken sich die Darstellungen von Ceres, Flora, Bacchus
und Saturn befanden. Wann diese Halle entfernt worden ist,
wissen wir nicht, vielleicht unter Max Emanuel (1679-1726), der
verschiedene Veränderungen an den Grottenhoffassaden vornahm.