ZWEITER
TEIL.
Das
Grottenhöfchen
in
der
Herzoglichen
Residenz.
I: 3111-; ls Candid in München anlangte, herrschte dort ein reges
künstlerisches Leben. Der Bau der Jesuitenkirche von
S. Michael war schon weit gediehen, und bereits ging
man an die Herstellung der Werke, die diesen Pracht-
bau innen und aufsen schmücken sollten. Auch in der Residenz
sah es sehr lebendig aus. Gleich nach seinem Regierungsantritte
hatte Herzog Wilhelm mit der Erweiterung der Residenz be-
gonnen. Wir hören von verschiedenen Ankäufen an der vorderen
oder inneren Schwabingergasse gelegener Häuser, sowie von Ab-
bruch derselben am Anfange der achtziger Iahre. An ihrer
Stelle erhoben sich nun die Gebäudeteile, die das Grottenhöfchen
mit der schon im ]ahre 1586 vollendeten Halle umgeben. In
dieser finden wir Candid zuerst thätig.
Vom Kapellenhofe aus tritt man durch eine niedrige
Thür in einen Portikus, der sich in sieben leicht geschwungenen,
von toskanischen Säulen getragenen Bögen nach dem Garten
hin öffnet. Die Decke, ein Tonnengewölbe mit Stichkappen,
ist wie die Wände reich dekoriert, der Langwand springt eine
Grotte mit plätscherndem Brunnen vor, über dem sich ein
schwebender Merkur, eine Nachahmung des von Giovanni da
Bologna befindet. Diese Anlage dient zur Maskierung der in
die Halle hineinragenden Nordwestecke des Antiquariums, in