Teil.
Erster
„Durch1eichtigister Churfürst genedigister Herr!
Demnach ich ohne zweifel ausz sonderparer schickkung
Gottes desz Allmechtigen, dann mit zeitlichem rath beeder seits
befraindten mein Frtl. liebe vnd eheleibliche dochter Regina
dem khunstreichen Philippen Satler kupferstechern alhie, zum
heiligen sacrament d' ehe vfs priesters hanndten verlibt vnd
verssprochen, dahero wir vnns beederseits iren hochzeitlichen
ehren vnd freudentag vermitls göttlicher genaden den alten
wolhergebrachten catholischen geprauch nach negstkommenden
montag den 12. february alhie celebrirn, coniirrnirn vnd be-
stettigen zulassen entschlossen alsz gelangt an Eur. Cur. frl.
Dtl. mein vnd besegter preitpersonen gannz vnderthenigistes
bitten, die wollen mir dise Cur frl. genad erzaigen, vnd auf
oben angesegten dag jemants an deroselben stat wie E. Cur frl-
Drtl. beliebig sein wirdet, Gott dem Allmechtigen vnd dem-
heiligen ehestanndt zu ehren vnd gefallen, mir vnd baiden
preitpersohnen aber auch beederseits fraindtschafft zu sonder
Chur frl. G. zuerscheinen, abordnen lassen vnd morgen montags
den geistlichen khürchgang zieren vnd nach vollendtung dessen
neben andern eingeladenen herrn die angestelte malzeit bey der
frauen Maria Reichlin wirthin einnemmen vnd in aller frölich-
keit bisz zu enndte volpringen helffen, solche erzaigende Chur
frl. genad beger ich in vnderthenigkheit bestem meinem
mögen nach gehorsamist zuuerdienen vnd thue deroselbe zu
Chur frl. G. mich gannz vnderthenigist beuelchendte."
Es scheint, dafs der Kurfürst zu dieser Festlichkeit einen
Vertreter sandte, da in den Rechnungen nicht von einem Ge-
schenke die Rede ist, das sonst an die Stelle getreten wäre,
wie es gewöhnlich und so auch bei der Hochzeit der Maria
Maximiliana der Fall war. Zu derselben war nicht nur von
Candid, sondern auch von dessen Schwiegersohn eine Ein-
ladung") an den Kurfürsten ergangen, auf die hin dieser an
den Rentmeister zu Straubing schreibt 2): „das dem preutvolckh
1) Die beiden im Kgl, Kreisarchiv von Oberbayern befindlichen, im Ori-
ginal erhaltenen Einladungen sind von Paur geschrieben, die des Candid trägt
dessen Unterschrift in sehr zitterigen Zügen-
2) Das Schreiben begndet sich im Kg]. Kreisarchiv für Oberbayern und ist
kopiert in den ebendaselbst befindlichen Hofzahlamtsrechnrings-Belegen des Jahres.