Candids
Verhältnisse
äufsere
München.
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fünffte für sein arbait, dann ime die farben yedesrnahls dazu
gegeben genent vnd verstanden u(er) den solle."
Diese für jene Zeit ganz bedeutende Iahressumme behielt
er bis zu seinem Tode, im Jahre 1611 wurde sie ihm auf sein
Bittgesuch hin „sein leibslebenlang, er khöne arbeiten oder nit"
zugesichert, mit dieser Zusicherung ihm das Versprechen ge-
geben, dafs seiner Frau nach seinem Tode eine Pension ausge-
zahlt werden solle, und aufserdem ihm ein Geschenk von 1000 ii.
gemacht. In dem Bittgesuche klagt er, dafs er sich wohl der
Gratifikation I), die er erhalten habe, entsänne, aber bei den
schlechten Zeiten doch genötigt sei, um eine Unterstützung zu
bitten, „so hab ich doch habender khünder vnd der schweren
leuff halb nit allein nichts rucklegen oder ersparen khönnen,
sondern erwartte laider nichts gewiszeres als wann heunt ode
morgen Gott oben mich genediglich gebietten soll, in massen
ich mich dann alters vnd anderer zustand wegen ziemblich an
leibs khrefften auszgeschöpft vnd baufellig befünde, das als dann
meine liebe hausfrln vnd 5 theils noch claine unerzogene khünd-
lein sich ohne E. Dhlt. vereren gnad vnd hilff gar nit erhalten
oder hinbringen mögen."
Schon im folgenden Jahre (1612) wurde er wieder mit einem
Geschenke bedacht. Unter „Abferttigung vnd gnadengelt ver-
mög vnderschidlicher schein vnd signaturn" steht: „Peter Can-
dido Frl. hofmaller haben Ir Dtl. vnser genedigister Herr etc.
Wegen mal vnd Vollendung etlicher gemalter Cartonen vsz gd.
ltt. schein fl. 500." Mit dieser Schenkung hatte es aber eine
eigentümliche Bewandtnis und wir müssen, um dieselbe zu mo-
tivieren, etwas weiter ausholen.
Wilhelms Bruder, Herzog Ferdinand, der kühne Eroberer
von Godesberg, hatte sich am 26. September 1588 mit Maria, der
schönen Tochter des herzoglichen Rates Pettenbeck, vermählt
und sich mit ihr ganz ins Privatleben zurückgezogen. Wilhelm
hatte sich anfangs gegen diese Ehe erklärt aber schließlich
nachgegeben, ihm alle bisherigen Gefälle und Einkünfte seiner
Im Jahre 1607 hatte er 200 ü. erhalten "dm-eh seines gehebten vleisz, so
er bei seiner arbait vnd sondlich was zu Iren Dtl. tappecereien gehörig biszhero
erzaiget". Vergl. übrigens S. 6a Anm. 2.
Räe, Peter Candid. 5