Ursprung
Candids
Italien.
und Aufenthalt
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bei Besprechung der Thätigkeitifür Vasari mit einem „en elder"
andeutet, als auch von denen, die er bei seinem Aufenthalte
1574 in Florenz von ihm sah, haben wir keine weitere Kunde,
und ebensowenig sind wir im stande, über die Arbeiten, welche
er für den kunstliebenden Grofsherzog Francesco, Gemahl der
schönen Bianca Capello, schuf, mehr anzugeben, als van Mander
berichtet, der sich mit der kurzen Angabe „oock voor den
Hertogh van Florencen verscheyden Tapyt-patronen en ander
dinghen" begnügt. Nicht unwahrscheinlich ist die Naglersche
Angabe, dafs Candid im Palazzo Vecchio thätig gewesen sei
und noch im Jahre 1577 in demselben gearbeitet habe, nur
wissen wir nicht, woher dieselbe stammt. In diesem Palaste
und ebenfalls bei der Anfertigung von Teppichkartons war
auch sein Landsmann Stradanus thätig. Nach Nagler wurden
die Teppiche in Flandern gewebt, doch ist das nicht recht
wahrscheinlich, weil damals auch in Florenz die Teppichindustrie
blühte.
Da die Archive von Florenz ihn nicht nennen I) und da,
wie Bertolotti angiebt, auch die römischen Archive über ihn
schweigen, so sind wir nicht im stande seinem weiteren Lebens-
gange in Italien zu folgen. Sicher ist nur, dafs er sich im
Jahre seiner Berufung nach München in Florenz befand, da
dieselbe von hier aus erfolgte, und ferner, dafs er hier Mitglied
der Akademie war, da er sich auf mehreren Bildern Academicus
Florentinus nennt.
Auffallend ist es, dafs Raffaello Borghini ihn in seinem
1584 erschienenen Werke: I1 Riposo, in dem er eingehend die
Florentiner Kunstverhältnisse bespricht, nicht nennt, denn die
überaus günstigen Bedingungen, unter denen er nach München
berufen wurde seine Besoldung überstieg diejenige aller
damals in München lebenden Künstler, und gleich in den ersten
Jahren wurde er mit bedeutenden und interessanten Arbeiten
betraut lassen darauf schliefsen, dafs er ein nicht geringes
Ansehen genossen habe.
Nur über ein einziges Florentiner Werk sind wir näher
I) Nach Angabe des Herrn
Herrn Konservator Bayersdorfer.
Archivdirektor
Milanesi
Florenz
und
des