Einleitung.
er in Ingolstadt, wohin er sich einige Tage zuvor begeben
hatte. Auf den Altären strahlten die Worte:
Maximilian I. Begründer des bayerischen Staates und
Retter der katholischen Religion.
Was er im Leben erstrebt und errungen, das sollte ihm
auch die Kunst Verherrlichen: Dic Gröfse Bayerns und die
Macht der katholischen Kirche. Im Bewufstsein, dafs ein Fürst
sich und sein Volk adelt, wenn er der grofsen Thaten und der
bedeutenden Männer der Vergangenheit gedenkt, läfst er die
Kunst ihren Ruhm verkünden, in Werken ihr Andenken ehren,
zugleich aber nimmt er darauf bedacht, seiner Residenzstadt das
Siegel des Grofsen aufzudrücken. Auch er hatte wie sein Grrofsvater
die Prachtbauten Italiens kennen gelernt und läfst sich, durch
die grofsen Vorbilder angeregt, eine Residenz erbauen, die der
begeisterte Beschreiber derselben, der Marchese Pallavicinol),
als ein achtes Weltwunder preist. Sie sollte der Nachwelt ein
Symbol seines gewaltigen Wollens sein. Ihre fein durchdachte
Ausstattung, bei der die Malerei die wesentlichste Rolle spielt,
verrät uns, dafs ein grofser Fürst der Urheber gewesen ist.
Kirchliche Bauten hat er nicht unternommen, doch Wendet er
der F rauenkirche seine besondere Aufmerksamkeit zu und giebt
ihr einen reichen und glänzenden Schmuck.
Dankt die Münchener Gemäldesammlung auch ihren Ur-
sprung dem Herzoge Albrecht V., so ist doch Maximilian als
ihr eigentlich künstlerischer Begründer zu betrachten. 2) Er er-
kannte die Bedeutung Dürers und wufste drei wertvolle Werke
desselben, den Paumgartnerschen Altar aus der Katharinen-
kirche zu Nürnberg (1613), den Hallerschen Altar aus der Do-
minikanerkirche zu Frankfurt (1615) und die vier Apostel aus
I trionii dell' Architettura. Descritti e rappresentati All Altsll Serenissima
di Ferdinando Maria etc. Dal Marchese Ranuncio Pallavicino. In Monaco
MDCLXVII. Davon eine Übersetzung: Triumphirendes Wunder-Gebäw der
Churfürstlichen Residenz zu München von Johannes Schmid I. V. C. 1685. Die
dritte Ausgabe besorgt von Christoph Kalmbach im Jahre 1719. (NB. In den
Übersetzungen ist merkwürdigerweise der Name des Candid, der bei Pallavicino
einige Male vorkommt, gestrichen.)
z) Zur Geschichte des bayerischen Gernäideschatzes von Dr. von Reber im
Kataloge der Gemälde-Sammlung der Kg]. Alteren Pinakothek in München 1884.