Einleitung.
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72. Geferbt hadern zum minirn. 73. Maler penzel. 74. Schreib-
real- und grob-papier. 75. Gelb wax. 76. Weisz wax.
77. Therpentyn. 78. Schmirgel. 79. Schwebl. 80. Salitter(?).
Unter den Baumeistern steht voran Wendel Dietrich, der
Hofbaumeister oft auch fürstlicher Baumeister genannt wird.
Derselbe wurde 1587 mit 300 fl. angestellt, nachdem er schon
1585 „der pawsachen halber hieher erfordt worden" und eine
Zehrung für die Hin- und Rückreise erhalten hattef) Sein Ge-
halt bezieht er bis zum jahre 1597, im folgenden jahre wird er als
„gewester baumeister" angeführt und dann nicht mehr genannt.
Reber identifiziert ihn mit dem Architekten und Maler Wendel
Dieterlein aus Strafsburg, dem Zeichner der „Architektur und
Ausstheilung der V Seuln" (1593) und anderer ähnlichen Werke,
welcher im Jahre 1599 starb. Doch sprechen aufser dem Um-
stande, dafs Dieterlein in den neunziger Iahren in Stuttgart
thätig war, worauf schon Grmelinz) hinweist, stilistische Gründe
gegen diese Annahme, denn durch seine ornamentalen Ent-
würfe, die freilich nicht zur Ausführung bestimmt waren,
geht ein Zug einer auf das Originelle und Phantastische aus-
gehenden Phantasie, von dem in den Werken des Münchener
Meisters, der sich eng an die Italiener anschlofs, nichts zu
spüren ist. Wenn wir auch bei der Annahme einer Identität
die Einfachheit der Formen an der Michaelskirche und der
Maxburg aus einer weisen Mafshaltung, die dem Künstler die
Gesetze der Architektur geboten, erklären könnten, so würde
diese bei dem Entwürfe des Choraltars ganz unbegreiflich er-
scheinen, bei dem er doch ein Recht hatte, sich freier zu er-
gehen und seiner Phantasie ein wenig die Zügel schiefsen zu
lassen; doch auch hier bewegte er sich in gehaltenen, ruhigen
Formen.
Neben ihm wird vielfach als Baumeister Friedrich Sustris
genannt, im Iahre 1598 als „Welscher baumeister", meist kommt
I) Hofzahlamtsrechnungen. YVir werden in der Folge nicht mehr auf die-
selben verweisen, sondern bemerken hier ein für allemal, dafs die ohne Zitat
angeführten Rechnungsnotizen diesen entlehnt sind.
2) Text zur Publikation der Michaelskirche von Leopold Gmelin in der
I8. Abteilung von Ortweins Deutscher Renaissance. München 1883.
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