Einleitung.
freigebig gegen die jesuiten und eine Verbesserung der ünan-
ziellen Lage trat nicht ein.
WVahrscheinlich durch lllifshelligkeiten mit seinem Sohne
dazu bewogen, berief Wilhelm am 19. Juni 1507 eine Com-
missionx) mit dem Auftrage „die gegenwärtige Lage der Staats-
verhältnisse ohne Rücksicht nach Pilicht und Gewissen zu be-
raten und solche Mittel vorzuschlagen, Wodurch nicht nur das
Kammerwesen, sondern jederiVerwaltungszweig gebessert wer-
den könne. Freimütig bekannte diese ihre Meinung: „zur He-
bung dieser Übelstände erkenne man es für zweckdienlich, dafs
der Herzog die Leitung des Staates seinem Sohne allein über-
tragen möchte, da nach der Geschichte aller Völker eine Doppel-
regierung für das Wohl des Landes niemals erspriefslich ge-
wesen sei". In der Erwiderung sagt Wilhelm, dafs er schon
mit diesem Plane umgegangen sei und sich zu dem Schritte
bereit erkläre. Am 4. Februar 1598 übergab er gegen ein jähr-
liches Deputat von 250,000 H. die Regierung seinem zu grofsen
Hoffnungen berechtigenden Sohne. "Dazumals", erzählt v. Lang,
„meldete ein in Padua studierender polnischer Edelmann Stanis-
laus Przowisky, dafs der Herzog Wilhelm durch die ]esuiten
um die Gunst des Volkes und endlich gar um sein Land ge-
kommen sei".
Von da ab lebte er in Beschaulichkeit das Leben eines
Einsiedlers. „Hertzog Wilhelm gehen geistlich gekleidet wie
ein canonicus nur ein tuch vnd grogran", so schildert ihn Hain-
hofer. Er lebte teils in der von ihm erbauten Wilhelminischen
Feste, der sogenannten Maxburg, teils in Schleifsheim, WO er
sich gleich nach seiner Abdankung ein Schlöfschen mit einer
Einsiedelei angelegt hatte. Er starb am 7. Februar des
jahres 1626.
Die Verhandlungen mit den Ständen zeigten uns schon,
in welcher Weise sich die Kunstliebe des Herzogs hauptsächlich
bethätigte, und denken wir an die Schwierigkeiten, die ihm in
den Weg gelegt Wurden, so müssen uns die künstlerischen
Leistungen geradezu in Erstaunen setzen. Einen wahren Pracht-
bau liefs er den Jesuiten in dem Kollegialgebäude mit der
Vergl. Schreiber a.