Volltext: Peter Candid

Einleitung. 
und sein energisches Vorgehen hatte Albrecht die Stände dazu 
vermocht, dieselben zu übernehmen. Ganz anders wurde es 
aber, als er im Oktober des Jahres 157g starb und sein Sohn 
Wilhelm als-Wilhelm V3) den Thron bestieg, der wie sein Vater 
äufserst prachtliebend aber ohne die gewinnenden Vorzüge der 
Persönlichkeit und dazu ein unbedingter Verehrer der Jesuiten 
war, denen er alles, selbst seine Freiheit zum Opfer brachte. 
Von der Prachtliebe des Hofes zeugt die glanzvolle Hoch- 
zeit 2), welche Wilhelm im ]ahre 1568 mit Renata, der Tochter 
Herzogs Franz von Lothringen, in München feierte. Wir staunen, 
wenn wir lesen, was in den vierzehn Tagen Reichtum und 
Kunst zur Unterhaltung der Gäste aufboten. Von besonderem 
Interesse ist für uns die Pantomine des Massimo di Trajano, 
zu der de Lasso die Musik geliefert hatte, da die Hauptscenen 
derselben in reizvoller Weise in der Trausnitz zur Darstellung 
gelangten, einmal in einem ungemein anmutigen Ornamenten- 
friese und dann in der sogenannten Narrenstiegeß) 
Nach der Hochzeit bezog Wilhelm die Trausnitz, wo er in 
Herrlichkeit und Freuden lebte, so dafs die ihm zugestandene 
Apanage von 30,000 fl. nicht ausreichte. Er sah sich daher 
genötigt, Darlehen zu machen und sich von den geistlichen 
Landständen und Prälaten die nötigen Viktualien zu erbitten, 
worüber sein Vater, der davon erfuhr, in hellen Zorn geriet. 
Als er die Regierung antrat, hatte er eine Privatschuld von 
300,000 H. Während seiner ganzen Regierungszeit kam er nicht 
 NV. Schreiber a. a. O.  Buchner a. a. O. 
2) Die Vermählungsfeier des Herzogs Wilhelm des Fünften von Bayern mit 
Renata etc. zu München im Jahre 1568. In italienischer Sprache beschrieben 
von Massimo di Trojano, frei übersetzt von Friedrich "Würthmann 1842. 
3) Kalcher giebt an, dal's in der Landshutgr Hgfbaurechnung vom Jahre 
1579 ein Posten von 23 H. verzeichnet Sei, die dem Maler Alexander iiir Mal- 
werk im Schnecken und YVartzimmer ausgezahlt worden seien. Diese: Künstler 
komme auch als Alexander Siebenbürger vor. Wir glauben jedoch eher, dal's 
dieser Künstler mit Alexander Paduano identisch ist, den wir später kennen 
lernen werden, indem wir die Hofzahlamtsrechnungsnotiz vom Jahre 1580; 
„A1exander N. Maler von Landshut. per arbeit in dem schlosz daselbst v(er)richt 
H. 180" (NB. das N. kommt oftmals vor, wenn dem Rechnungsschreiber der Name 
entfallen ist) auf Paduano beziehen, an dessen Malweise die betreffenden Bilder 
erinnern.
	        
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