Volltext: Peter Candid

Einleitung. 
unendlichen Wert verleiht, sind weniger die einzelnen Illustra- 
tionen, in denen er nicht ganz frei von Manier ist, als vielmehr 
die Umrahmungen, die diese wie die Psalmen umschließen. 
Wie ein frischer lebendiger Quell sprudelt hier seine Phantasie, 
immer neue und originelle Formen hervorbringend. Meisterlich 
ist auch die Darstellung sowohl in der Zeichnung, als in der 
flotten Behandlung der Farbe. Die gleiche Gewandtheit zeigen 
die trefflichen Darstellungen des Schatzes der Herzogin Annaf) 
Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt mancher Schmuck auch 
dem Entwurfe nach von ihm her. Im Entwerfen von Orna- 
menten kamen ihm wenige gleich, davon überzeugen uns nicht 
nur die genannten Illustrationen der Bufspsalmen, sondern in 
gleichem Mafse die Entwürfe zu Prachtrüstungen für Frank- 
reich 2), die, wie von Hefner Alteneck 3) dargethan hat, zum 
gröfsten Teile von ihm herrühren, und von denen Lübke4) eine 
begeisterte Schilderung gegeben hat. Auch Christoph Schwarz 
war hierbei thätig; von den erhaltenen Zeichnungen stammen 
fünf unzweifelhaft von seiner Hand. 
Ein ungemein reizvolles Werk des Müelich ist der Hoch- 
altar in der oberen Pfarrkirche von Ingolstadt, dessen aus bunt 
bemaltem Holze bestehendes Rahmenwerk die freieste und 
natürlichste Verschmelzung gotischer und italienischer Form- 
elemente zeigt und in seiner Art wohl dem Sebaldusgrabe des 
Peter Vischer zur Seite gestellt werden darf. Er erhielt für 
das Werk, für das er auch die Bilder lieferte, 2200 fl. 
Wir nennen noch die interessante Kopie, die er im Jahre 
155a, von dem jüngsten Gerichte des Michelangelo machte, auf 
die im jahre 1866 Bayersdorfer 5) aufmerksam gemacht hat, die 
aber trotz seiner Aufmunterung zur besseren Unterbringung 
noch immer die höchst unglückliche Aufhängung in der Frauen- 
 In der Hof- und Staatsbibliothek zu München. Cim. 46. 
z) Im K. Kupferstich- und Handzeichnungs-Kabinet zu München. 
3) Originalentwiirfe deutscher Meister für Prachtrüstungen französischer 
Könige- Herausgegeben von I. H. von Hefner-Alteneck. München bei Fr. 
Bruckmanm 
4) In der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Beilage Nr. 200, 1864, 26. Iuli. 
5) Münchner Blätter, 1866, Nr. 3.
	        
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