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Zweiter
Teil.
gebung auf eine spätere Zeit deuten, dagegen kann Sighart
mit seiner Angabe recht haben, obgleich das Werk in seiner
Steifheit und Unbeholfenheit dem Meister wenig Ehre macht.
Seiner Anlage nach hängt es mit den Figuren des Ludwigs-
maussoleums zusammen, nur ist die ausführende Kraft nicht
den Intentionen des Candid gerecht geworden und hat in das
Ganze keinen gefälligen Flufs, keine reine Linie hineinzubringen
vermocht. Die Statue befindet sich nicht mehr an ihrem ur-
sprünglichen Standorte, sondern steht seit dem Jahre 1855 auf
hohem Sockel vor dem Landshuter Regierungsgebäude. An
ihre Stelle ist im Jahre 1868 das Standbild Maximilian II. ge-
treten.
Nach Sighart soll sich noch ein Altargemälde von Candid
in Landshut beiinden, doch weisen Weder die Martins-, noch
die Iodocus- und Spitalkirche ein Gemälde auf, das auch nur
mit Wahrscheinlichkeit dem Candid zugewiesen werden könnte.
Wir nennen nun noch diejenigen YVerke, für die uns jede
Bestimmung sowohl ihres Entstehens als ihres künstlerischen
Wertes fehlt.
Nicht aus eigener Anschauung kennen wir ein in der
Gallerie von Oldenburg und zwei im Belvedere zu Wien be-
lindliche, kleine auf Kupfer gemalte Bildchen. Die Beschreibung
des ersteren verdanken wir der Freundlichkeit Sr. Excellenz
des Oberkammerherrn von Alten.
„Madonna mit dem auf einem Leinentuche sitzenden unbe-
kleideten Christus-Knaben auf den Knieen, welcher eine Birne
in der Rechten hält. Neben diesen nach rechts im Vorder-
grunde der heil. Johannes im Pantherfell auf der Erde liegend,
neben ihm das Rohrkreuz mit dem Spruchbande: Ecce Agnus
Dei. Links von Maria steht die heilige Katharina, gekrönt und
geschmückt lehnt sie sich auf das Rad, auf dem die Bezeich-
nung P. CANDID PICTOR F. steht. Rechts mehr im Hinter-
grunde die heilige Anna, h. 29,6 cm., br. 21,5 cm."
Die Beschreibung der beiden anderen Bilder entnehmen
wir dem zweiten Bande des beschreibenden Verzeichnisses der
Gemälde im Belvedere von Eduard R. v. Engerth (1884).
r. Nr. 1397. Die heilige Familie.
Maria in rothem Gewande und blauem Mantel sitzt auf