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Zweiter
derselbige an statt desz dachs ein ebnen boden mit kupffer be-
deckht, als wie eine altana: hinder derselbigen altana steet an-
gezaiget maur, der lengin, höhin vnd braitin nach wie zuuor
speciiicieret worden. Gegen diser maur hinüber hat es von
obgedachten vndern saal in der distantia 60 schuch, vnd würdt
also durch die fenster des sals schnur gerad ohne einich ver-
hinderung' auf: oder vnder sich sehen, die maur welliche von
vnden her den fennstern gleich ist gleich angeschaut vnd ge-
sehen."
Im März des Jahres langen Candids Zeichnungen an, werden
jedoch nicht gleich zur Ausführung angenommen, da noch
andere Künstler aufgefordert waren, Entwürfe einzuliefern, und
diese erst abgewartet werden mvfsten. Davon werden wir durch
einen Brief I) Welsers an Raderus ultimo März 1621 in Kenntnis
gesetzt:
„Ehrwürdiger vnd gaistlicher Herr Pater, desselben schreiben
sambt mitiiberschickter delineation Petri Candidi hab ich zu
recht empfangen. Selbiges auch meinen Herrn Collegis corhu-
niciret, welliches inen vnd mir nit iibel gefallen: weil aber wir
anderer orten auch dergleichen zumachen anbeuolchen, wissen
wir vns der zeit welliches sich etwan bequernlicher hierzu
schickhen möchte noch nichts gewisses zuresoluieren. Soll aber,
es geschehe auf wellichen wege es wölle dem sigm Petro Can-
dido seine hierinnen gehobte muehe fleisz vnd arbait gebür-
liehen belohnet werden, deszwegen er allein noch ein kleine
zeit sich nit betauern lassen wölle. Cost sonsten nit weniger
dz ime sig" Petro hie zuuor wegen seiner laborum H. 150 ver-
ehret worden, so aber teils in gratiam E. E. beschehen. Auch
meine Herrn Collegae vnd ich nach des gemuets sein ihme wie
obangedeut der gebür zuhallten, das er verhoffenlich damit zue-
friden sein solle."
In einem Briefe 2) von den verordneten Baumeistern an
Raderus ist bemerkt, dafs Candid dreifsig Thaler für seinen
Entwurf erhalten solle. Dafs sein Entwurf zur Ausführung an-
genommen sei, wird hier nicht gesagt, geht aber aus einer
Bav.
Bav.
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