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Zweiter
Teil.
auch gern opera vonn vndschidlichen khünstlichen maistern
haben werden muessen, also wöllen wir, dasz sigr Candidi nicht
vergessen sondern alsz aines der sich durch disz erste werkh
emeritum gemacht auch zue seiner zeit ingedenckh sein."
In köstlichen Worten spricht sich am I9. Oktober Mathias
Kager über die Zeichnungen aus
„Heindt abend bin ich bey den bauherrn gewesen vnd Eur
EW. schöne concept gesehen. Es gefolt den Herrn vnd mir
thröfflichen W011, vnd ist nach meinesz herzenswunsch, den ich
ine jed zeit in den armen gelögen, dasz man nit zu vil krumsz
vnd edwas mache, dasz frei auff ain Wand gee, dan der gantze
soll wirrdt meiestöttisch vnd dopfer."
Er fragt dann im Namen der Ratsherren nach der Bedeu-
tung der die Weisheit umgebenden Figuren des Mittelbildes
und fährt dann fort: „Die Kaiser sein W011 geordnet vnd son-
derlich sein schön gegenainand die chrissten. Aber noch ist
was von neden, da mit alles auff ain and gehe. Es hadt auff
ain jed seiden 6 felder 0d. spacij, da wolten wirr gern dasz auff
ainer seidten in's taill die haidnische opfer 0d wasz sy ge-
schriben vnd gegen yber 6 christliche opfer 0d. dergleichen
Ausz dem klainen wirrt E. Ew. sehen wasz spazium ist. E. E.
dirffen den Candito nit bemieen, wen Sy dar mit Wenig worden
schreiben Ir guedt achten."
Wie gering die Selbständigkeit Kagers bei dieser ganzen
Arbeit War, erhellt am deutlichsten aus dem Briefe 2), den dieser
am 15. Mai des folgenden Jahres an Raderus schreibt. Er habe,
so sagt er, den Bauherren geraten, aus Schönheitsgründen die
jahreszahl 1620 nicht in die Inschrifttafel hineinzuziehen, sondern
aufserhalb derselben anzubringen, habe aber die Weisung er-
halten, vorerst bei Raderus anzufragen. Er schickt nun diesem
eine kleine Skizze der betreffenden Tafel und bittet „in ain
klaine brieffel Ir. E. rnainung andeiden, dasz ichs inen kan
zaigen". Er spricht dann von dem Material. Constantin Imhofl
habe Leinwand vorgeschlagen, während Welser meine, man
solle lieber Holz oder Zinn nehmen, „ich muesz bekennen", so
1611
1611
fol.
fol.
x48 und 149.
78 und 79.