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Zweiter
Teil.
schon angeführten, nicht weniger berühmten bayerischen Maler
Peter Witt oder Candidus angegeben, von welchem sie skizziert
worden sind, von Kager allein aber ist die Ausführung aut
nassen Wurf und der mit Ölfarbe auf Leinwand gemalten
Deckenstücke, die alle, sowohl in der Eriindung nach dem Ge-
schmack ihrer Zeiten, als in der Ausführung Meisterstücke
sind."
Die erwähnten Briefe Welsers beünden sich mit einem
Wahrscheinlich an Weiser gerichteten Briefe des Raderus und
einigen Schreiben Kagers an Raderus, die sich auf diese Ar-
beiten beziehen, in der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek und
geben uns eine genaue Entstehungsgeschichte der Malereien des
Goldenen Saales.
Am 19. Iuli 1619 richtet Hans Bartholme Welser an Rade-
rus ein Schreiben mit der Aufforderung, „0b vielleicht im
ediütio ein arth zue linden werr, das ein memoria darselben
khundte gericht werden", auf das hin Raderus um nähere Aus-
kunft bittet, wie aus der Antwort Welsersz) auf den uns nicht
erhalten Brief des Raderus hervorgeht. In derselben wird in
grofsen Zügen das Programm gegeben:
„Was den erstlich anbelangt das E. E. fragen, 0b inn denn
zehen spacijs sy nur aine 0d. mehr persohnen ordnen sollen,
stelle das selbig ich gleich wol zue dero günstig discretion die-
weil aber der saal bisz auf 48 werckschuech hoch wirt werden
halt ich auch darfür, man würde die iiguren ainer hystorij so
vonn Villen personen gerichtet werr, schwerlich sehen khün-
den, das mitterr aber so ouato das wirt sich auf 24 schuech
lang vnd bey 14 brait erstreckhen dasselbe Wirt, wie mich be-
dünkht ain faine historien wol leiden.
Zum andern was die inscription anbelangt so gefellt herrn
Constantin Imhoff vnd mir E. E. mainung gar wol das dieselbe
auf die aine porten khomme vnd gegen über die statt Augs-
purg inn Weibs tracht delineirt werden sambt den dar zue er-
haischenden symbolis desshalben ich das laquearium hab alhie
lassen vollig, wie dann die zwo porten, so gerad gegen ein-
1612 fol.
1612 fol.
100.
114 u.
1I5'
Datiert
vom
August
1619-