XII.
zur malerischen
Entwürfe
Candids
CIC.
Ausstattung
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regnant" stehen. Die Inschriften der übrigen Darstellungen be-
ziehen sich ebenfalls auf die Sapientia. Sie lautet auf dem
einen Rundbilde, auf der ein Architekt (Porträt des Holl) einer
gekrönten, sitzenden Frauengestalt einen Baurifs zeigt, Während
rings herum Arbeiter an einem Baue thätig sind: Civitates con-
duntur, auf dem anderen, wo in einem Arsenale ein Künstler
(Porträt des Kager) einer nach links thronenden Frau einen
Schild zeigt: Hostes arcentur. Dafs, wo die Weisheit in den
Mittelpunkt des Thuns gestellt wird, das Gemeinwesen blüht
und gedeiht, stellen die übrigen Gemälde dar: acht Frauenge-
stalten mit Weinstock und Bienenkorb (Cives propagantur) mit
Hammer und Ambos (Nemo otiosus), mit wissenschaftlichen In-
strumenten (juventus sapit), mit Kreuz vor einem Mefstische
(Caelum aperitur), mit Asklepiosstab in einer Apotheke (Procul
Parcae), in der Küche in häuslicher Tracht (Omnia et ubique),
im Kaufladen Zeug messend (B0na iide) und endlich mit Schwert
und Lilie (Bonus ridet, malus plorat).
Die Kaisergestalten der einen Seite sind: Aurelian, Seve-
rus, Antoninus Pius, Vespasian, Trajan, Octavianus Augustus
julius Caesar und Alexander der Grofse, die der anderen: Karl
der Grofse, Karl V., Constantin der Grofse, Theodosius, Otto
der Grofse, Heinrich der Heilige, Friedrich Barbarossa und
Maximilian I. Die Namen derselben stehen unter, die Wahl-
sprüche über den Nischen.
Unbedeutend sind die kleinen scenischen Darstellungen,
voll fröhlicher Lebenslust und kecken Humors dagegen die
Putten über den Fenstern, von denen sich jede in ihrer Weise
bemüht, stehend, sitzend, hockend, tanzend und springend, der
schweren Fruchtgehänge Herr zu Werden.
Diese Malereien galten bisher fast allgemein als Original-
werke des Mathias Kager, nur bei von Stetteni) war zu lesen:
„Wie aus noch in München vorhandenen Briefen des Hans
Bartholme Welser erwiesen werden kann, rührte die Erfindung
der Gemälde des goldenen Saales von dem berühmten Jesuiten
Pater Matthäus Raderus her, der die Gedanken dem vorhin
I) Paul von Statten, Kunst, Gewerb-
stadt Augsburg. Augsburg 1779.
und Handwerks-Geschichte der Reichs-