Volltext: Peter Candid

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Zweiter Teil. 
schieden abzusprechen. Im Vordergrunde stehen auf einer 
Plattform die beiden gekrönten Heiligen, links Ursula mit Pfeilen 
und Palmzweigen, rechts Kordula mit Palmzweigen in den 
Händen nach links gewandt, beide reich und schwer gewandet. 
Zwischen sie hindurch sieht man im Hintergrunde in einer See- 
landschaft die Niedermetzelung der Iungfrauen, in deren Mitte 
Ursula mit emporgerichteten Blicken kniet. Oben in der Glorie 
Christus mit dem Kreuze und blumenstreuende Engel. 
Über einem dieser beiden Gemälde befand sich Wahrschein- 
lich das dritte Bild, das kleine Oval mit dem heiligen Geiste 
und den beiden blumenstreuenden Engeln. Dasselbe wird in 
einer anderen Aufschreibung!) erwähnt: "Aus dem Conserva- 
torio der ausständischen Klöster Bayerns eingekommene Ge- 
mälde am 22. April 1803", wo es heifst: „Peter Candit. Ein 
Oval über einem Altar. D. heil. Geist und 2 Engel Holz 4' 10" h. 
3' 8" br. Kommt aus d. Augustiner Kirche." 
Im Jahre 1623 wurde die Karlskirche zu Neudeck in der 
Au geweiht und Candid beauftragt, als Choraltarblatt das Bild- 
nis des heiligen Borromäus zu malen. Im vierten Bande seiner 
Beiträge sagt Westenrieder: „Die Carlskirche zu Neudeck be- 
sitzt ein gutes Gemälde von Peter Candit, nämlich das Porträt 
des heiligen Carl Borromaeus in Lebensgröfse etc", und druckt 
ferner eine Rechnung ab, nach der Candid 300 fl. für das Ge- 
mälde erhielt. Dasselbe beiindet sich heut ebenfalls in Schleifs- 
heim, wohin es am Anfange dieses Iahrhunderts gekommen 
ist. Der Heilige in reich gesticktem Pluviale kniet nach links 
gewandt vor einem Tische, auf dem aufser dem Mefsbuche, in 
dem er liest, ein Kruzifix, eine Uhr, ein Kelch und eine Bischofs- 
mütze liegen. Vorn in den Ecken je ein Engel, deren einer 
die Bischofskrone trägt, während der andere den Kardinalshut 
hält. Oben schwebt auf Wolken ein Chor von Engeln. 
Das einzige, was an dem Bilde von Interesse ist, ist der 
charakteristisch gezeichnete und lebendig durchgeführte Kopf 
des Heiligen; die Hand des Meisters verraten aufserdem noch 
das Pluviale und die Gegenstände auf dem Tische. Alles übrige 
ist flau und unbeholfen und kann nur von einem ungeschickten 
Kreisarchiv für Oberbayern. 
Kgl. 
1) Im
	        
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