andere Kirchen Münchens.
Thätigkeit für einige
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in die Studienkirche zu München, wo es noch heut im nörd-
lichen Querschiffe hängt. Rittershausen nennt dieses letztere in
seiner Beschreibung ein Werk des Sustris und bemerkt, dafs
es von einigen für ein Gemälde des Candid gehalten würde,
in einer im Kgl. Kreisarchive für Oberbayern befindlichen Auf-
schreibung: Die Gemälde aus der Augustinerkirche von der
Spezial Kloster Commission übernommen den 20. Okt. 1803,
heifst es jedoch: „P. Candid. Die heilige Mutter Anna über-
reicht das stehende Kind Iesu der Mutter Gottes" und Dillis
giebt sogar in seinem Kataloge der Schleifsheimer Sammlung
vom Jahre 1830 an, dafs sich auf dem Gemälde folgende In-
schrift befände: P CANDIDVS ACADENf FLORET SE'
MAX BAV DVC 'ARCHID ' ET ELECTOR' PICT CAM"
AO'MDCXXIII. Von dieser Inschrift ist heut nichts auf dem
Bilde zu entdecken, so dafs anzunehmen ist, dafs sich dieselbe
auf einer besonderen Schriftiiäche unter dem Bilde befand, die
bei der Umrahmung verdeckt wurde. Die Beschreibung hier
wie bei Rittershausen stimmt genau mit dem Bilde überein.
In einer hohen Halle sitzt in der Mitte die heilige Anna
und hält das auf ihrem Schofse stehende Christkindchen, dem
die rechts davon sitzende Maria das Ärmchen küfst. Links im
Grunde steht die heilige Elisabeth und reicht einem Armen
Brod, rechts stehen drei Engel in Anbetung vor der heiligen
Familie, während ein vierter auf einer Wolke schwebend
Blumen herabstreut. Links vorn eine Wiege, rechts ein Lin-
nenkorb.
Das Werk ist nur von geringer Bedeutung, da die Aus-
führung flüchtig ist, und, wie uns scheint, zum gröfsten Teile
nicht von Candid selbst herrührt. Ginge nicht aus der Inschrift
hervor, dafs das Bild aus dem ]ahre 1623 stammt, so würden
wir uns bei Bestimmung seiner Enstehungszeit für jene Pe-
riode entschieden haben, die wir als die Übergangsperiode des
Meisters bezeichneten.
Erfreulicher ist das zweite der Bilder, das in derselben
Aufschreibung vorkommt, doch ist es auch nicht frei von Bei-
hilfe; nur die Gestalten der beiden Heiligen, deren Gewänder
nicht ohne Bedeutung sind, scheinen des Meisters Werk zu
sein, die Ausführung der oberen Hälfte ist ihm jedoch ent-