Volltext: Peter Candid

232 
Zweiter Teil. 
schmiegt, wie dort, wo feste Naht und feste Verknüpfung statt- 
iindet, das Ornament fest und gedrungen ist, während es sich 
da, wo freiere Bewegung stattiindet z. B. auf den Brustklappen, 
leichter und heiterer ergeht. Äufserst glücklich ist jedesmal 
die Helmbekrönung gelöst, die gewissermaßen aus dem Orna- 
ment der Kappe herauswächst. 
jene wunderbare Entsprechung von Zweck und Form, die 
diesen Ornamenten eigen ist, wurde vor einigen Jahren auch 
von jenen des Thürklopferentwurfes in der Sammlung Maifei 
bei Gelegenheit seiner Publikation I) hervorgehoben.  Die Zeit 
seiner Entstehung läfst sich nicht näher bestimmen; er ist mit 
der Feder gezeichnet und leicht mit Braun getuscht. An eine 
mit drei übereinander gelagerten Masken geschmückte Mittel- 
achse legen sich zwei Voluten, aus deren oberen Schnecken 
üppige Frauenleiber mit gesenkten Köpfen hervorquellen, 
während auf dem unteren Teile zwei schlanke Frauengestalten 
gemächlich gelagert sind. An dem unteren Ende der V oluten 
ist eine kräftige, den unteren Abschlufs bildende Guirlande be- 
festigt, aus der zwei nach der Mitte zu strebende kentauren- 
artige Gestalten hervorkommen.  Das Ganze ist trotz der 
Feinheit der einzelnen Teile von merkwürdiger Wucht und 
Kraft. 
Thätigkeit 
für 
einige 
andere 
Kirchen 
Münchens. 
Unter den Werken, Welche die im Jahre 1620 restaurierte 
Augustinerkirche schmückten, befanden sich auch einige Ge- 
mälde des Candid, die nach der Säkularisation der Kirche im 
Jahre 1803 nach Schleifsheim wanderten. Zwei derselben, ein 
Oval mit dem heiligen Geiste und zwei Engeln und ein Ursula- 
bild mit den Gestalten der heiligen Ursula und Kordula im 
Vordergrunde befinden sich noch dort, ein drittes, eine heilige 
Anna selbdritt kam in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts 
I) Jahrbuch 
Kunstgewerbes 
bayerischen 
des 
1877-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.