Volltext: Peter Candid

Der Hochaltar und das Ludwigsmaussoleum in der Frauenkirche zu München. 
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iiügelige Cherubim in Bronzerelief befinden, erhebt sich aber 
dann in geschweiften und geschwellten Gliedern zu einer Pyra- 
mide, deren Spitze die auf einem Kissen liegende Kaiserkrone 
bildet. Auf der unteren geschweiften Fläche sitzen an den 
Schmalseiten je eine wappenhaltende, lorberumkränzte weib- 
liche Gestalt, deren eine durch das Schwert und den neben ihr 
stehenden Helm als Krieg, die andere durch das Zepter und den 
Reichsapfel als Friede gekennzeichnet ist. Vor ihnen stehen 
Hammende Lämpchen. DieFlächen selbst haben einen Bronze- 
reliefschmuck von Totenköpfen und Gebeinen. Den Ecken des 
darüberliegenden Gliedes treten kleine bronzene Cherubim vor. 
 Gleichsam als Hüter und Wächter des Grabes umgeben das- 
selbe die auf vertretenden Rundungen der Langseiten stehenden 
Gestalten Albrecht V., in der Tracht des goldenen Vliefses mit 
dem Schwerte in der vorgestreckten Rechten, und Wilhelm V., 
in kurzer Pelzschaube mit Kreuzeskette, die Linke an das Schwert 
legend und in der Rechten einen ausgezogenen Handschuh 
haltend, sowie vier an den Ecken knieende, Standarten haltende 
Landsknechte, deren Helme und Panzer mit reichem ornamen- 
talen Schmuck versehen sind. 
Aufser dem monumentalen Aufbaue des Ganzen mit seiner 
feingefühlten, edlen Gliederung und der zarten Proiilierung der 
Teile sind es Vornehmlich die über das ganze Werk verstreuten 
Ornamente, die diesem seine eigentliche Bedeutung verleihen, 
die einzelnen Gestalten hingegen sind von einer gewissen Ge- 
zwungenheit nicht freizusprechen und entbehren der Frische 
und Lebendigkeit des Perseus, der Maria auf der Säule, der 
Bavaria, der Virtus und anderer Gestalten der früheren Periode. 
Am besten gelungen sind die Gestalten des Herzogs Wilhelm, 
sowie des Krieges und des Friedens. Für jene Mängel werden 
wir aber reichlich durch die köstlichen Ornamente auf den 
Prachtrüstungen und den Helmen der Landsknechte entschädigt, 
von denen die schönsten in der Gmelinschen Publikation abge- 
bildet sind. Auch die in Seide gestickten Wappen und Ornamente 
der leider sehr verblafsten Fahnen sind von hoher Schönheit. 
Bewunderungswürdig ist, wie jedesmal das Ornament dem 
Zwecke des Teiles, den es schmückt, angepafst ist, wie natür- 
lich sich das Rankenwerk den Biegungen des Körpers an-
	        
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