Der Hochaltar und das Ludwigsmaussoleum in der Frauenkirche zu München.
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wie es in einer alten Aufschreibung I) heifst, ganz hohl war,
„man kann darin hinaufsteigen bis zum Gott Vater".
Auf Postamenten, zwischen denen sich das Predellenbild:
Mariae Verkündigung, befand, erhoben sich zwei korinthische
Säulen, die das Hauptbild: Mariae Himmelfahrt und Krönung,
einschlossen und einen Dreiecksgiebel trugen, in dessen Durch-
brechung ein grofses Rundbild mit der Gestalt Gott Vaters
eingelassen war, das von einem kleinen Bilde mit dem heiligen
Geiste bekrönt war. An der Rückseite waren übereinander
angebracht: Die Tafel mit dem Veronikatuche, die Inschrift-
tafel, das Hauptbild dieser Seite: die Auferstehung Christi, und
eine Glorie von Engeln. Nur eines der Gemälde, die Himmelfahrt
lllariae, befindet sich noch in der Kirche und zwar in höchst
ungünstiger Beleuchtung über dem Eingange zur Sakristei, die
übrigen bis auf das Bildchen mit dem heiligen Geiste, das
wir in Privatbesitz fanden, liegen übereinandergeschichtet auf
dem Dachboden der Kirche. Sie sind auf Holz gemalt und bis
auf geringe Zerstörungen gut erhalten.
Die Maria des Himrnelfahrtbildesz) schwebt auf einer von
vielen Engeln getragenen Wolke stehend aus dem von den
Aposteln umstandenen Grabe empor und wird von Christus,
der über ihr Haupt eine Krone hält, empfangen. Darüber der
heilige Geist, zu Seiten Scharen anbetender Engel und unter
diesen, mehr in die Ferne gerückt, auf Wolken gelagerte
Gruppen von Seligen, darunter Adam und Eva. Das Bild
trägt die Bezeichnung:
PICT'CAM'MDCXX. Aufserdem befinden sich hier die An-
gaben, dal's es im Iahre 1837 durch Mettenheimer und 1856 durch
I. Müller restauriert worden ist.
Bei aller Bedeutung der Gesamtanlage und der Ausführung
im einzelnen fehlt es dem Werke doch an rechter Einheit, an
einem harmonischen Znsammengehen aller Teile; die heftige
Bewegung Christi und die gezwungene Haltung der Maria,
deren Oberkörper von übermäßiger Länge ist, stimmen wenig
zu der Verklärung, auf die im Gegensatze zu den seelisch er-
Missale gestochen.
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I) Vergl. Mayer a. a. O,
z) Dasselbe ist nach Nagler (Künstlerlexikon) für eine