Einleitung.
mor, auf Welchen Statuen und Vasen abwechselten. Aus der
Veste gelangte man dahin durch Arkaden in ein Saalgebäude.
In Mitte des Gartens war eine Fontaine mit den kolossalen
Erzbildern des Neptun und der Venus in der Mitte, und
mit Wasserspeienden Delphinen, Tritonen und phan-
tastischen Thieren auf emporragenden Felsenstücken ge-
lagert. Am Ende des Gartens, da wo jetzt auf der Rückseite
des Marstallplatzes gegen die Maximiliansstrafse hin ein Seiten-
gebäude des älteren Zeughauses sich hinzieht, war ein Fisch-
weiher und jenseits desselben ein künstlicher Berg, auf
dessen Spitze Pegassus mit seinem Hufschlage Wasser aus
dem Boden stampfte, welches den Berg hinabsprudelte. Im
Berge war eine künstliche Höhle aus farbigen Steinen, und
in der Mitte safs die Bavaria mit Eichenkranz und Speer
auf dem ruhenden Löwen. Auf den übrigen Gipfeln des
Berges, und in Vertiefungen vertheilt, waren die neun Musen
aus Blei gegossen. Auf der Zinne des Saalbaues spielte Apollo
in Erz die Leier. In den Nischen der marmornen Wände des
Saales standen Statuen und Büsten von Heroen der Vorzeit,
und in der Mitte der einen Wand machte sich die kolossale
Büste Karls des Grofsen besonders bemerklich. Sie wurde
nach der Demolirung des Gartens in das Antiquarium gebracht,
und in letzter Zeit für das Nationalmuseum ausgewählt. Am
Plafond des prächtigen Saales und an den Flächen der Seiten-
Wände malte Hans Bocksberger dreizehn Vorstellungen aus der
alten Mythe."
Von dieser Anlage berichtet Haeutle nichts, sondern giebt
nur an, dafs sich im Osten der Residenz ein mit herrlichen
Fontainen geschmückter Garten befunden habe, deren Metall-
bilder, unter denen sich auch die Statue Ottos von Wittelsbach
befand, jetzt den Brunnen im Brunnenhofe der Residenz zierten.
Nach ihm wird hier schon im jahre 1409 ein herzoglicher
"pawmgarten" genannt und auch in späteren Jahren erwähnt;
1530 soll Karl V. in demselben mit der Gemahlin Wilhelms IV.
den ersten Vortanz gehabt haben. Da, wie wir sahen, 1576 an
dem Wittelsbacher Brunnen gearbeitet wurde, so fand wahr-
scheinlich um diese Zeit die Versetzung der Statuen statt, und
es müfste hierauf die von Nagler beschriebene Anlage geschaffen