Volltext: Peter Candid

Einleitung. 
mor, auf Welchen Statuen und Vasen abwechselten. Aus der 
Veste gelangte man dahin durch Arkaden in ein Saalgebäude. 
In Mitte des Gartens war eine Fontaine mit den kolossalen 
Erzbildern des Neptun und der Venus in der Mitte, und 
mit Wasserspeienden Delphinen, Tritonen und phan- 
tastischen Thieren auf emporragenden Felsenstücken ge- 
lagert. Am Ende des Gartens, da wo jetzt auf der Rückseite 
des Marstallplatzes gegen die Maximiliansstrafse hin ein Seiten- 
gebäude des älteren Zeughauses sich hinzieht, war ein Fisch- 
weiher und jenseits desselben ein künstlicher Berg, auf 
dessen Spitze Pegassus mit seinem Hufschlage Wasser aus 
dem Boden stampfte, welches den Berg hinabsprudelte. Im 
Berge war eine künstliche Höhle aus farbigen Steinen, und 
in der Mitte safs die Bavaria mit Eichenkranz und Speer 
auf dem ruhenden Löwen. Auf den übrigen Gipfeln des 
Berges, und in Vertiefungen vertheilt, waren die neun Musen 
aus Blei gegossen. Auf der Zinne des Saalbaues spielte Apollo 
in Erz die Leier. In den Nischen der marmornen Wände des 
Saales standen Statuen und Büsten von Heroen der Vorzeit, 
und in der Mitte der einen Wand machte sich die kolossale 
Büste Karls des Grofsen besonders bemerklich. Sie wurde 
nach der Demolirung des Gartens in das Antiquarium gebracht, 
und in letzter Zeit für das Nationalmuseum ausgewählt. Am 
Plafond des prächtigen Saales und an den Flächen der Seiten- 
Wände malte Hans Bocksberger dreizehn Vorstellungen aus der 
alten Mythe." 
Von dieser Anlage berichtet Haeutle nichts, sondern giebt 
nur an, dafs sich im Osten der Residenz ein mit herrlichen 
Fontainen geschmückter Garten befunden habe, deren Metall- 
bilder, unter denen sich auch die Statue Ottos von Wittelsbach 
befand, jetzt den Brunnen im Brunnenhofe der Residenz zierten. 
Nach ihm wird hier schon im jahre 1409 ein herzoglicher 
"pawmgarten" genannt und auch in späteren Jahren erwähnt; 
1530 soll Karl V. in demselben mit der Gemahlin Wilhelms IV. 
den ersten Vortanz gehabt haben. Da, wie wir sahen, 1576 an 
dem Wittelsbacher Brunnen gearbeitet wurde, so fand wahr- 
scheinlich um diese Zeit die Versetzung der Statuen statt, und 
es müfste hierauf die von Nagler beschriebene Anlage geschaffen
	        
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