VIII.
Malereien im
alten
Schlosse
VOII
Schleifsheim.
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drei Gurtbögen des den Raum überdeckenden Tonnengewölbes
aufgemalt.
Von den vier sich an den Mittelraum legenden Räumen
haben die beiden nach dem neuen Schlosse hinausliegenden ein
Kreuzgewölbe mit einem Felde in dem Scheitel und je einem
gröfseren und zwei kleineren Feldern in den Kappen, während
die beiden anderen Räume mit einem von Stichkappen durch-
Setzten Tonnengewölbe überspannt sind, das ein Mittel- und
vier Seitenfelder zeigt. Die Malereien der beiden nördlichen
Räume sind übertüncht. Dargestellt waren nach dem Kataloge
in dem erstgenannten Raume: die Natur, die Fruchtbarkeit, die
Gesundheit, die Reife und der Ackerbau, und in dem anderen:
die Besänftigung des Gemüts, der Schlaf, der Müssiggang, die
Freude und der Verstand. Die entsprechenden südlichen
Räume zeigen noch heut, der erstere (in der Mitte) die schöne
Gestalt der Hilaritas, eilendes Mädchen mit Kanne und Schale,
den Cantus, Jüngling mit Greige und Bogen und einem Vogel
auf dem Kopfe, den Risus, kurzgewandetes Mädchen, das schalk-
haft über die rechte Schulter sehend eine Maske vor sich hält,
den Lusus, Knabe mit einem Balle und einem auf dem Kopfe
balancierenden Reifen und die Saltatio, tanzendes Mädchen mit
einem Zirkel auf dem Kopfe, sowie Grottesken in den kleinen
Feldern; der andere Raum in der Mitte im Rund die Harmonie,
auf Wolken gelagerte Frauengestalt mit einem Violoncell und
einer Erdkugel, an den Seiten eine sitzende Harfenspielerin,
neben der eine Laute liegt, eine tamburinschlagende Tänzerin,
einen nach vorn schreitenden F lötenspieler und eine gelagerte
singende Frauengestalt. Diesen Darstellungen fehlen die sonst
vorkommenden lateinischen Unterschriften. Den Zwickelfeldern
sind Grottesken aufgemalt.
An den Kreuzgewölben der nun folgenden Räume befinden
sich nur ein grofses Nlittelfeld und mehrere kleinere mit Grot-
tesken bemalte oder mit Stuck verzierte Kappenfelder. Der
östliche Raum des nördlichen Paares hat wie der daranstofsende
nördlichste Raum das Gewölbe eingebüfst und eine ilache Decke
erhalten. Dargestellt-war in dem Mittelfelde der Decke die
Lieblichkeit; der daranstofsende westliche Raum zeigt noch in
der Mitte die Mäfsigkeit, eine stehende männliche Gestalt, die