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Zweiter
Teil.
zeichnet sind, die Ausgaben für das Schleifsheimer Schlofs
steckten. Im Jahre 1620 kamen, wie wir sahen, verschiedene
Bildwerke aus dem nördlichen Hofgarten nach dort. In diese
Zeit wird die künstlerische Ausstattung des Schlöfschens zu
setzen sein, die derjenigen der Münchener Residenz ganz und
gar entspricht.
Die aus rotem Stuckmarmor hergestellten Thür- und Kamin-
einfassungen, jene mit dem Monogramme des Maximilian und
der Elisabeth, diese mit der Inschrift MAXIMILIANVS BAV-
haben denselben Formcharakter
wie dort und die Grottesken zeigen dieselben Eigenarten wie
die des Treppenhauses. Sie sind wie die dekorativen, ebenfalls
al fresco gemalten Deckenflguren unzweifelhaft von Candid ent-
worfen. Bestätigt wird dies durch die Angaben Lafabriques in
seinem Kataloge vom jahre 1761, die uns aufserdem über die
später übertünchten Malereien Auskunft geben.
Das Schlofs stöfst mit seiner einen Schmalseite an die Nord-
seite der Wilhelmsklause und besteht aus einem durchgehenden,
ursprünglich als Speisesaal, jetzt als Kirche dienenden Mittel-
raume und zwölf Zimmern, die symmetrisch zu jenem angeordnet
sind, so dafs man von demselben aus nach beiden Seiten hin
in zwei aneinanderstofsende Räume gelangt, denen je zwei
schmälere folgen, während der seitliche Abschlufs durch zwei
noch kleinere, durch einen Flur getrennte Räume gebildet wird.
Der malerische Schmuck, den die Decken dieser Räume er-
hielten, hat sich noch zum gröfsten Teil erhalten.
Der Katalog des Lafabrique bemerkt, dal's die Ornamente
des Mittelraumes von Candid und die Füllungen (die nicht mit
den heutigen identisch sind) von Amiconi') seien, und das sich
aufserdem an den Wänden Bilder des Potma vom jahre 1692
befänden. Möglicherweise wurden durch die Amiconischen
Füllbilder Gemälde des Candid verdrängt, denn es ist wahr-
scheinlich, dafs bei der übrigen vollendeten Ausstattung der
Räume auch diese grofsen Flächen bemalt worden sind. Die
Ornamente des Candid sind in einzelnen Feldern, je einem
Mittel-, zwei Lang- und vier kleineren Zwischenfeldern den
Lebte von
1675"
4752.