Candids Thätigkeit f. d. v.
Maximilian gegr. Teppichmanufalätur.
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Auf einem der Stiche I) sehen wir Kaiser Friedrich mit
griechischen Gesandten verhandeln, die mit reichen Geschenken
vor ihn erschienen sind. Diese Darstellung bezieht sich wahr-
scheinlich auf den Hoftag zu Würzburg, wo am 24. März des
jahres 1157 türkische Gesandte erschienen, welche kostbare Ge-
schenke brachten, aber in hochmütiger Rede, ohne die dem
Kaiser gebührende Ehrerbietung auftraten und daher von
diesem hart angefahren wurden.
Noch im Jahre 1158 tritt Friedrich seine zweite Romfahrt
an, um die Macht der Mailänder zu brechen, die das zerstörte
Tortona prächtiger wieder aufgebaut hatten. Bei der Belage-
rung Mailands thut sich Otto rühmlich hervor. Eines Abends
findet er die Stadtthore schlecht besetzt und wagt mit seinem
Bruder Friedrich und einer kleinen Schar einen kühnen Hand-
streich. Ein Teppich 2) stellt den Augenblick dar, wie er mit
seinen Scharen ein Thor erbrochen hat und mit Macht in die
Feste einzudringen sich bemüht. Horrnayr rechnet noch eine
Handzeichnung hierher, auf der mit einer Kriegerschar zwei
Reiter anstürmen, indem er in diesen Otto und dessen Bruder
Friedrich erkennt, die nach Verbrennung der Mailändischen
Vorwerke in das Lager zurückeilen. Eine andere, nicht näher
bestimmbare Zeichnung zeigt Otto an der Spitze eines Heeres-
zuges reitend.
Von Mailand aus wird Otto nach verschiedenen Städten
gesandt, um die Macht und das Ansehen des Kaisers zu festigen.
Ein Teppich 3) preist die denkwürdige That, Wie Otto mit seinen
Scharen in aller Frühe den Po überschreitet und sich ohne
leicht ist der Fehler durch ein zufälliges Ausfallen der V zwischen der L und
der III entstanden.
I) Vom Jahre 1699. Zwei Handzeichnungen, davon eine im Gegensinne.
Untere Inschrift: Graeci Romanorum imperatorio et imperii aemuli artibus er
machinationibus fallacibus ascitis undique ex Oriente sociis perniciem provincias
et populos Ottone M. armis obstante trahere fnistra conantur.
2) Stich vom Iahre 1697. Zwei Handzeichnungen. Inschrift: Otho etc,
Mediolanen. obsidione premens una cum fratribus Friderico et Otone juniore
fortiter pugnans virtutis testimonium ab hoste refert an. MCLVIII.
3) Stich vom Jahre 1699. Drei Handzeichnungen, davon eine im Gegensinne.
Inschrift: Otho etc. Pado vaclato Ferrariensibus improvisus superveniens ob-
sides imperat an MCLVIII.