Candids Thätigkeit f. d.
v. Maximilian gegr. Teppichmanufaktur.
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wurden, im bayerischen Nationalmuseum und noch einmal mit
Gold durchwirkt in einem Depotraume der Residenz. Wie
grofs die Zahl der historischen Teppiche ursprünglich war,
läfst sich nicht mit Gewifsheit sagen; erhalten haben sich
deren elf, doch geht aus den Stichen Amlings, die dieser
nach den in den Arkaden aufgehängten Kartons herstellte.
hervor, dafs aufserdem noch drei historische Kartons exi-
stierten. Auch Wening berichtete, dafs die Zahl der Arkaden-
darstellungen zweiunddreifsig betrug. Dafs er dabei aufser
den historischen nur die Darstellungen der Monate, nicht aber
die vier jahres- und die beiden Tageszeiten erwähnt, kann nur
als eine Ungenauigkeit betrachtet werden. Da Naglerx) an-
giebt, dafs im Iahre 1632 mehrere Teppiche durch die Schweden
zu Grunde gerichtet worden seien, so ist es immerhin möglich,
dafs ursprünglich auch zweiundtlreifsig Teppiche vorhanden
waren. 2) Mehr als diese zweiunddreifsig Darstellungen werden
jedoch nicht gewebt worden sein, und wir werden daher die
grofse Zahl überschüssiger Entwürfe, die im Charakter ganz
und gar mit den anderen übereinstimmen, nur als Versuche und
Vorschläge anzusehen haben, denen die schliefslich zur Aus-
führung gelangten vorgezogen worden sind. Da sie zum Teil
eng mit diesen zusammenhängen, fügen wir ihre Beschreibung
der Schilderung der Teppiche ein. 3)
Die Teppiche mit den Darstellungen der Thaten Ottos von
Wittelsbach haben eine reiche Umrahmung. In den Ecken
prangen oben links und rechts das bayerische und das loth-
1) Kiinstlerlexikon.
2) Das auf S. 197 Anm. 2 genannte „Inuentarium" vom Iahre 1638 nennt
elf Teppiche mit der Geschichte Ottos „so von lautter gutter seiden gewiirckt",
ferner zehn ebenfalls mit der Geschichte Ottos in Gold, Silber und Seide ge-
wirkt, aufserdem ebenfalls in Gold, Silber und Seide die Monate, die vier Jahres-
und die beiden Tageszeiten und dann noch einmal die Monate mit dem Ver-
merk „so hie vnd vber land gebraucht werden."
3) Bei ihrer Bestimmung weichen wir zum Teil von der des Hormayr in
seinem Werkchen: Die geschichtlichen Fresken in den Arkaden des Hofgartens
111 München 1831 gegebenen ab, wo er neben den Beschreibungen der neueren
FreSken, denen das Buch eigentlich gilt, nach den Teppichen und Stichen die
Inschriften der vermeintlichen alten Fresken giebt und die aufserdem vorhandenen
Entwürfe des Candid nennt.