194
Zweiter Teil.
lichen Gemählen vorstellen. Worbey erinnert wird dasz eben
nach diesen Originalien die sehr köstlich mit Gold, Silber unnd
Seyden gewürckte Tapeten zu Bezierung der Churfürstlichen
Residentz durch aygnes von Churfürst Maximilian I. ausz H0]-
land beschribne Künstler allhier verfertiget. Dise Originalia.
aber wegen ihrer sondern Raritet in diser Gallerie zur Zierde
angehengt unnd bereits durch Carol. Gustav ab Arnling Chur-
fürstl. Kupferstechern zu gravirn angefangen auch guten Theils
schon verfertiget seynd." Die Darstellungen der leider nicht
mehr vorhandenen Kartons werden wir bei Betrachtung der
Teppiche kennen lernen. "Zwischen diesen grossen Gemählen",
fährt Wening fort, „seynd nit münder Ruhm-würdig die vere
schiedene auf Stein Art gemachte Laboris Herculis, welche
sich in holen Feldungen in der obern Grallerie anfangen und
nebst beederseits ausz rothem Marrnel zur Ruhe bequeme
Sitzen bisz zu End diser Gallerie unnd also vor die daran ge-
baute Fürstliche Wohnung auszgethailet seynd." Die genannten
Statuengruppen sind nicht mit denen identisch, die heut in den
sieben Nischen am Ostende der nördlichen Gallerie stehen.
Dieselben rühren von Roman Boos her, der gegen Ende des
achtzehnten Jahrhunderts in München als Hofkünstler wirkte,
und sind aus Holz geschnitzt. Nach Nagler I) soll derselbe dazu
Zeichnungen des Candid, die sich im Handzeichnungskabinette
Münchens befänden, benutzt haben. Dieselben waren dort
nicht vorhanden. Die Angabe ist vielleicht dahin zu ver-
bessern, dafs die ursprünglich dort aufgestellten, zum Teil schon
von Baldez) erwähnten Gruppen nach Candids Entwürfen ge-
I) Künstlerlexikon.
2) In dem oben S. 147 Anm. 2 angeführten Epithalamiou, wo
Schilderung des Pavillons heifst:
Moenibus ambitur solidis quibus haeret utrimque
Porticus excurrens vasto longissime tractu
Fortia quo videas magni monumenta Labores
Herculis ut Libycum compresso gutture monstrum
Edomet offensus monstro majore Noverca
Ferratas ut figat aves; medioque Subactum
Corpore Terrigenam dextra sustollit in altum
Exclamare putes miserum nimiumque negatam
nach
der