herzogliche Residenz.
Die
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ruht die Kuppel, auf deren Scheitel die Bavaria steht. Die-
selbe kommt im Inneren nicht zur Geltung, da sich hier eine
gerade Holzdecke befindet, deren dekorative Bemalung nach
Naglerl) von Candids Schülern herrührt, vermutlich von den-
selben, welche die Grottesken der Kaisertreppe malten. Acht
grofse und vier schmalere, von aufgemalten Fruchtschnüren
umgebene Kassetten, von denen jene zwischen Rankenwerk
und in Lauben stehende weibliche Gestalten, diese von Orna-
menten umgeben die Buchstaben M und E im Wechsel ent-
halten, konvergieren nach der Mitte zu, wo von einer Balu-
strade umgeben eine runde Lichtöffnung gemalt ist.
Die Bogengänge des Gartens waren ursprünglich mit Sta-
tuen aus dem südlichen Residenzgarten geschmückt 2); da die-
selben aber im Jahre 1620 nach Schleifsheim wanderten 3), liefs
Maximilian an den Wänden des nördlichen Ganges eine Reihe
grofser Kartons des Candid aufhängen, die innerhalb der Jahre
1605 und 1615 zum Teil als Vorlagen für die Teppichwirkerei
benutzt worden waren, und in Nischen eine Reihe von Bild-
werken, welche die Thaten des Herakles darstellten, aufstellen.
Alle neueren Schriftsteller geben als Wandschmuck der
Arkaden Fresken des Candid an, die bei den Umbauten im Jahre
1779 übertüncht worden seien. Dafs dem aber nicht so War,
sondern dal's hier die Teppichkartons des Candid hingen, er-
hellt deutlich aus der Beschreibung Wenings. Palavicino sagt
nur ganz kurz: circondato per una parte de gran Galleria iigu-
rata da dissegni del Candi e scolpita delle imprese d'un Ercole."
Bei Wening lesen wir ausführlicher: „Die rechte Seyten ist mit
85 offenen Bögen ganz beleuchtet, die linke Seyten aber pranget
mit denen Originalien desz berühmbten Mahlers Peter Candit,
so die Heldenthaten Ottonis desz grossen Pfalzgrafen von
Wittlspach Hertzogs in Bayrn und die Abreysz Kaysers Ludo-
vici IV. auch Hertzogs in Bayrn, so er Anno 1327 nach Rom
die Kays. Cron zu empfangen vorgenommen. Item die zwölff
Monat alle in Manns Grrösse und in 32 sehenswürdigen künst-
I) München 1863.
2) _Vergl. oben S. I8.
3) Nagler, München 1863.
Röe, Peter Camdid.