Volltext: Peter Candid

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Zweiter Teil. 
Die Grottesken der Einfahrtshalle entsprechen im wesent- 
lichen denen des Treppenhauses. In vier Gewölben sind neben 
den Kreuzrippen Kartuschen mit Frauengestalten gemalt, die 
Wie bemerkt denen der Grottenhalle verwandt sind. 
Reizvoll sind die Umrahmungen der Nischen des Treppen- 
hauses, die an den Seiten von Pilastern mit schönem Füllorna- 
ment eingeschlossen sind, auf denen ein durchbrochener, ge- 
schweifter Giebel ruht. Derselbe nimmt eine Tafel mit Orna" 
menten in sich auf und wird von einer in Relief gearbeiteten 
Figur bekrönt. Die konsolartigen Sockel der Pilaster sind 
durch eine halbkreisförrnige Platte, die mit einem Wappen ge- 
schmückt ist, mit einander verbunden. Von wem die drei Gips- 
statuen herrühren, Wissen wir nicht, sie sind etwas Hau und 
nüchtern, möglich, dafs auch hier die Ausführung an diesen 
Mängeln schuld ist. 
Wahrscheinlich erscheint uns, dafs die Thürangeln und das 
Thürschlofs des in den Kaisersaal führenden Mittelportales 
nach Candids Entwürfen gearbeitet sind, da in den gravierten 
Ornamenten ganz dieselben Motive wie in den Grrottesken auf- 
treten. 
Noch während diese Arbeiten in der Residenz stattfanden 
schritt Maximilian zu der Anlage des nördlichen Hofgartens. 
Ein Bild seines ursprünglichen Zustandes giebt Wening durch 
einen Stich und eine eingehende Schilderung. Die Anlage zer- 
fiel in drei Hauptteile, einen tiefer gelegenen an dem alten 
Lusthause Albrecht V. mit einem Weiher, in dem auf zwei 
Felseninseln die Gruppen des Neptun und der Amphitrite mit 
dem Delphin sowie der Bär mit den Hunden aus dem südlichen 
Residenzgarten aufgestellt waren, einen kleinen abgeschlossenen 
Garten und einen grofsen durch axiale und diagonale Wege, 
die am Eingange hohe Portale hatten, in acht Teile zerlegten 
Garten mit dem Rundtempel in der Mitte, auf dessen Kuppel 
die Bavaria kam. Im Norden und Westen begrenzten ihn wie 
heut die sich nach dem Garten hin öifnenden Bogengänge. 
Wie angegeben wird, wurde der Pavillon im Jahre 1615 
durch Heinrich Schön errichtet. Auf aChf Stützen, zwischen 
welche Rundbogenportale eingestellt sind, und von denen vier 
im Inneren Grottenwerk mit kleinen Brunnenschalen zeigen,
	        
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