Die herzogliche Residenz.
185
in dem schon mehrere Male angeführten Verzeichnisse vom
Jahre 1804 genannt: Herkules, Lucretia, Semiramis (wahrschein-
lich Tomyris), judith, David, Simson, Susanna, Moses, eines nur
als biblische Geschichte, ein anderes als „Eine Battallie" und
ein drittes als Äneas (vielleicht Coriolan und Veturia) bezeichnet,
alle etwa g Fufs hoch, aber von verschiedener Breite. Zwi-
schen den Fenstern hingen nach Zeichnungen Candids gefertigte
Teppiche, deren Darstellungen denen der Vincentinoschen Ge-
mälde entsprachen. Die Angabe Rittershausens, dafs die Decke
ein Werk des Candid sei, findet sich auch bei Pallavicino. „Alzo
i lumi", so sagte er, „piu iisso e se non miro incrostato di stelle
un Cielo, godo sparso d'oro il soffitto colorito dal Candi in tre
gran quadri di iigura quadrangolare perfetta".
Die auf Holz gemalten Deckengemälde dieses Saales haben
sich erhalten, und zwar befinden sich die drei grofsen Bilder
in einem Depotraume der Pinakothek zu München I) und acht-
zehn Tafeln, die ebenfalls in dem Verzeichnisse vom Iahre 1804
genannt sind und später nach Schleifsheim wanderten, im Ger-
manischen Nationalmuseum zu Nürnberg. Alle Bilder haben
sich vorzüglich erhalten und zeichnen sich durch eine besonders
frische und lebendige Färbung aus. Die grofsen Tafeln sind
unzweifelhaft ganz und gar von Candids Hand, die kleinen da.-
gegen verraten die Mitarbeiterschaft verschiedener Kräfte, doch
läfst sich an ihnen deutlich erkennen, dafs an manchen Partien
der Meister selbst eingegriffen hat; einige Köpfe, zumal die
zweier singenden Engel gehören mit zu dem Besten, was er
überhaupt geschaffen hat. Die Maler, die ihm dabei halfen,
lernen wir durch eine Notiz Haeutles kennen, nach der Hans
Oberhofer für fünf Tafeln oder "Trophai" 25 H. und A. Vogel,
der deren vierzehn lieferte, dieselbe Summe für jede erhielt.
Aufserdem bringt Haeutle eine Rechnungsangabe: „etlich Pleter
mit Trachen Mascula, Delphin und laubern", für welche die
dabei thätigen Maler Käpler, Vogel, Brüderl und Thomas
Zechetmaier zusammen 2891 fl. erhielten. Darnach erweist sich
für ihn die frühere Angabe, Candid habe die Bilder der Decke
1) Die beiden Achtecksbilder mit der Monarchie und der WVeisheit,
Nagler im Jahre 1851 (Künstlerlexikon) im Schlosse zu Schleifsheim.
nennt