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Zweiter
Teil.
Wolke mit wildem Gesichte (nigram famamf), das Urteil Salo-
monis (sapientiam), eine Studierstube (doctrinam), Palmen- und
Lorberzweige (ingenium), einen Fruchtzweig und Reben (mores),
einen Altar mit Kruziüx (religionem), eine aus Wolken hervor-
kommende Hand (fldern), und einen Tisch mit Wasserkrug
(sobrietatem) enthielten und die dabei angegebenen Bezeich-
nungen trugen. Die heutigen Friesbilder stammen aus späterer
Zeit. Auf dem Kamine stand das Porträt des Octavian, darüber
befand sich die Enthaltsamkeit, die ihre Hand von einem mit
Kostbarkeiten besetzten Tisch zurückzieht, mit der Überschrift:
Fidem non vendo und der Unterschrift Abstinentia, und zu
beiden Seiten eine auf einer Kugel stehende Virtus mit der
Bezeichnung Faveo und eine Fortuna auf dem Flügelrade mit
dem sich auf die Tugend beziehenden Worte Servio. Diese
beiden Bilder haben dasselbe Schicksal gehabt, wie das vorher
genannte Bild mit der Aufschrift: Marte, hatten die gleiche
Gröfse wie dieses und werden auch in den angegebenen Ver-
zeichnissen mit jenem zusammen als Werke des Candid genannt.
Das Mittelbild der Decke in dem letzten Saale stellt auf
erhöhtem Throne, zu dem mit einem Prachtteppiche bedeckte
Stufen hinanführen, einen bekränzten bärtigen Alten dar, der
eine schwere Halskette trägt, an der ein Herz hängt. In der
seitlich gestreckten Rechten hält er ein Buch, auf dem eine
Eule sitzt und in der Linken einen Spiegel, in dem die drei
Menschenalter, die Köpfe eines Iünglings, eines Mannes und
eines Greisen erscheinen. An seine linke Schulter ist ein mäch-
tiger Anker gelehnt, um den ein neben ihm liegender Delphin
seinen Schwanz geringelt hat. Rechts hinten ein grofser Rund-
ternpel. Die Unterschrift Consilium kennzeichnet ihn als den
Rat. Die das Mittel umgebenden vier grofsen Rundbilder ent-
halten die Tugenden, die jenem stets beigesellt sein sollen: die
Ehrlichkeit (Fidele), einen vor einem Palaste sitzenden Mann,
der auf eine Sphinx tritt, in der Rechten eine Uhr hält und
ein anspringendes Hündchen, bei dem eine zerbrochene Peitsche
liegt, liebkost; die Unbefangenheit (Liberum), einen in einer
Landschaft sitzenden Mann, der einen Pfirsich hochhält und
zwischen
stand
famam
I) Das
beiden.