Volltext: Peter Candid

Einleitung. 
war er Humanist und nicht mit Unrecht hat man seine Zeit die 
mediceische genannt. 
Auf der italienischen Reise, die er nach seiner Vermählung 
mit Anna, einer Tochter Kaisers Ferdinand I., im Jahre 1546 
unternahm, hatte er den Glanz und die Herrlichkeit kennen 
gelernt, mit denen die verschiedenen Fürstenhöfe durch Kunst 
und Wissenschaft ausgestattet waren, hatte einen Blick gethan 
in die wiedergewonnene Welt und mit besonderem Interesse 
die grofsen Sammlungen und Bibliotheken besichtigt. Hier 
reifte in ihm der Plan, auch seine Residenz zu einer Kunststadt 
zu erheben, Gelehrte und Künstler an seinen Hof zu ziehen 
und Sammlungen aller Art anzulegen. Mit voller Begeisterung 
ergriff er alle Mittel zur Durchführung seiner Pläne. Zur Aus- 
führung bedeutender baulichen Anlagen und ansehnlicher Kunst- 
schöpfungen kam es nicht, doch liefs er es nicht ganz an 
künstlerischen Unternehmungen fehlen. Hauptinteresse blieben 
ihm seine Sammlungen, ihnen zumeist widmete er Zeit und 
Geld, und Wahrscheinlich war es bei den ungeheuren Summen, 
welche diese Lieblingsneigungen verschlangen, der Mangel an 
Geld, der ihn von der Ausführung bedeutender Bauten und 
Kunstwerke abhielt. Dafs er solche geplant, ergiebt sich aus 
seiner Testamentsverfügung, nach der unter anderem sein Nach- 
folger Wilhelm verpflichtet wurde, den Iesuiten in München ein 
Collegium und eine Kirche zu bauen, sowie aus der Inschrift 
des Ludwigsmaussoleums in der Frauenkirche Münchens, nach 
der schon Albrecht mit dem Gedanken umgegangen war, seinem 
grofsen Ahnherr-n ein Denkmal zu setzen. 
Die von Albrecht angelegten Sammlungen x) bilden den 
Grundstock der heutigen Schatzkammer, der reichen Kapelle, 
der Bibliothek, des Münzkabinets und des Nationalmuseums. 
Auch die Gemäldesammlung verdankt ihm ihre Begründung, 
wennschon er für sie viel Weniger that und bei der Anschaffung 
mehr auf den dargestellten Stoff als auf den künstlerischen Wert 
sah. Ebensowenig war ihm an wertvollen plastischen Werken 
gelegen; hauptsächlich liefs er nach Porträten aus dem Alter- 
I) E. Schaufs, Historischer und beschreibender 
Bayerischen Schatzkammer zu München 1879. 
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