Volltext: Peter Candid

Die herzogliche 
Residenz. 
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dere Thür zu einer offenen Gallerie gelangen könne. In dem 
daranstofsenden Schlafzimmer seien „mehr andere Schildtereyen 
von hohen Gaaben, Tugenden vnd Sitten, die man hier alle zu- 
melden vnderlasset". Auf dieses folgte das „Cabinet von gantzen 
Stuckator Wänden auff Marmor-Art bemerckt neben etlich 
vornemmen Symbolis den Römer Curtium zu Pferdt". Dieser 
Raum wird von Pallavicino fälschlich noch aufser den „tre 
stanze" genannt und näher charakterisiert. Die doppelte Er- 
wähnung erklärt sich dadurch, dal's, wie aus der Schilderung 
zu ersehen ist, Pallavicino diesen Raum von Norden her betrat 
und dabei die Identität desselben mit dem letzten der drei 
Zimmer, die er von Süden her durchschritten hatte, nicht be- 
merkte. Aufser dem Heldentode des Marcus Curtius waren 
hier eine Matrone, die sich an eine von Feuer und Rauch um- 
gebene Säule lehnt (Salus publica), dargestellt, eine jugendliche 
weibliche Gestalt mit Zepter und Füllhorn (Felicitas publica), 
eine ähnliche Gestalt auf der Weltkugel, eine Säule umfassend, 
auf der eine Taube sitzt (Securitas publica), und der gute Er- 
folg in der Mitte, jugendlich, so wie er auf dem Kapitol zu 
Rom dargestellt sei (Bonus eventus). 
Den beiden südlichen entsprechen in ihrer Ausstattung die 
beiden nördlichen Zimmer, deren kleineres an der Decke neben 
einander die Wahl und die Entscheidung zeigt, von denen 
erstere mit der Unterschrift Delectus durch einen in einer Land- 
schaft sitzenden Iüngling mit Sieb, Egge und einer Ähren- 
garbe dargestellt ist. Viel bedeutender ist die Entscheidung, 
Dijudicatio genannt, zu welcher Candid die oben I) beschriebene, 
vortreffliche Handzeichnung geschaffen hat. Vor einem Palaste 
sitzt eine als Baumeister charakterisierte energische Mannes- 
gestalt mit langem, schwarzem Vollbarte, mit einem Dreieck 
und einem Zirkel in der Linken und einer Wage in der Rechten, 
in grauem Gewande mit einem blauen, rot gefütterten Mantel, 
der sich in schöne grolse Falten gelegt hat. Die zwischen 
beiden Darstellungen angebrachte Inschrift: Expendit ac seligit 
verband diese Bilder mit den früher vorhandenen Friesdar- 
Stellungen, die ein Kind mit Trompete (candidam famam), eine
	        
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