180
Zweiter
Teil.
ganze Figur Leinwand 4' 5" 6'" hoch, 1' 7" 6'" breit" genannt.
In dem von uns benutzten Exemplare Mannlichs, das aus dem
Besitze Waagens stammt, steht von diesem die Bemerkung:
"Sehr hell und manieriert. Fabrikarbeit." Wohin das Bild, das
heut nicht mehr in Schleifsheim ist, gekommen ist, konnten wir
nicht erfahren.
Wahrscheinlich ist das Porträt Karls des Grofsen, das
Pallavicino über dem Kamine erwähnt, mit dem auf Seite 140
beschriebenen Bildnisse Ludwigs des Bayers identisch, das, wie
wir in Anmerkung 3 berichteten, in dem ältesten uns erhaltenen
Bilderverzeichnisse der Residenz als das Karls des Grofsen an-
gegeben ist.
Der nächste jetzt in Rokokoforrnen dekorierte Raum hiefs
nach einem ]upiter auf dem fliegenden Adler die Wohnung
Iovis. Drei der hier vorhandenen Gemälde stellten dar: einen
auf einem Throne sitzenden Fürsten, der das Ianusthor schliefsen
läfst, Neptun mit dem Dreizack das Pferd hervorbringend,
und Minerva, die mit einem Speerstofse den Ölbaum empor-
spriefsen läfst, jedes mit einer lateinischen Beischrift. Inmitten
des Bogens, heifst es ferner, safs in einem Achteck der Friede
auf Waffen mit einem Wolfe, einer Elster und einem Kraniche
unter sich und der Aufschrift: Hostis in exitium coeunt et foe-
dera jungunt.
Auch von diesen Bildern werden zwei in der genannten
Aufschreibung erwähnt, WO es unter "Unbekannt" heifst: „Der
Friede, eine sitzende weibliche Figur. Lebensgröfse 3' hoch,
4' 10" 6'" breit", dazu Gegenstück: "Pallas".
Über die beiden sich an diesen Raum anschließenden
Zimmer erfahren wir nichts Näheres, denn Pallavicino begnügt
sich mit der Angabe: „Seg0no tre stanze, che per hauer l'or-
namento ammovibile d'ecce11enti pitture invitano piu Pocchio a
contemplarle che a levarne loro 1a copia", und auch Wening
sagt nur, dafs man von hier aus in ein kleines Sälchen käme,
das die genannten herzoglichen oder Fürstenzimmer von den
königlichen scheide und von dem aus man durch eine beson-
Besitze
I) Im
Kunstvereins.
Leipziger
des